Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Hier unsere Seite mit Hintergründen, mit Berichten von Holocaust-Überlebenden – und mit dem Überblick zu den Gedenkveranstaltungen.
Hintergrund
Seit 1996 ist der 27. Januar ein nationaler Gedenktag, an dem man in Deutschland, der EU und der Welt der über sechs Millionen Juden und der vielen anderen Opfer gedenkt, die während der nationalsozialistischen Herrschaft ermordet wurden. Das Datum selbst erinnert an die Befreiung der Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee am 27. Januar 1945.
Landesweite Gedenkveranstaltung
In Mecklenburg-Vorpommern wird jährlich der Menschen mit psychischen Erkrankungen, geistigen und körperlichen Behinderungen gedacht, die im Nationalsozialismus zwangssterilisiert oder im Rahmen der NS-„Euthanasie“ ermordet oder in Vernichtungslager deportiert wurden.
Die landesweite Gedenkveranstaltung „ERINNERN, BETRAUERN, WACHRÜTTELN“ findet am 27. Januar 2024 in Alt Rehse statt. Im Anschluss ist im Konferenzsaal des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums in Neubrandenburg eine Veranstaltung zur Aufarbeitung der NS-„Euthanasie“ geplant.
Weitere Informationen: www.sozialpsychiatrie-mv.de
Anmeldung: lv@sozialpsychiatrie-mv.de
Gedenkveranstaltungen in MV
26. Januar
Parchim, 15 Uhr: Kranzniederlegung anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Ort: VVN-Ehrenmal auf dem Neuen Friedhof
Rostock, 11:30 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit.“ Ort: Rathausfoyer. Die Ausstellung ist bis 22. Februar zu sehen.
27. Januar
Rostock, 11 Uhr: Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus. Ort: Rosengarten, Wallstraße 1a
Ravensbrück, 11:30 Uhr: Partizipative Lesung aus Erinnerungen und Selbstzeugnissen von Überlebenden des Frauen-Konzentrationslagers mit anschließendem geführten Rundgang ab 13 Uhr. Ort: Gedenkstätte Ravensbrück (Straße der Nationen, 16798 Fürstenberg / Havel)
Neubrandenburg, 15 Uhr: Übergabe der Stele „Überlebensmut“ an die Stadt, Ort: Kunstsammlung Neubrandenburg, Große Wollweberstraße 24
Greifswald, 19 Uhr: Gedenkveranstaltung „Die Verfolgung der Zeugen Jehovas im Dritten Reich“. Ort: Aula der Universität Greifswald, Domstraße 11, Eingang 2
28. Januar
Ribnitz-Damgarten, 10 Uhr: Gottesdienst zum Thema Holocaust. Und Ausstellung „Christliche Märtyrer des 20. Jahrhunderts“ (bis 29. Februar, montags bis freitags 9 bis 16 Uhr). Fotos, Zeitzeugen-Interviews und Zeitdokumente beleuchten das Schicksal von 37 Frauen und Männern, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland und während des Kommunismus in der Sowjetunion ihre Stimme als Christen erhoben haben. Ort: Pfarrkirche St. Marien
Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald, 14 Uhr: Gedenken am Mahnmal mit anschließender Diskussion. (Belower Damm 1, 16909 Wittstock/Dosse)
29. Januar
Rostock, 19 Uhr: Kinodokumentarfilm „Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ Ort: FRIEDA 23, Friedrichstraße 23
Schwerin, 19.30 Uhr: Tim Pröse liest aus seinem Buch „Wir Kinder des 20. Juli. Gegen das Vergessen – die Töchter und Söhne des 20. Juli“, das im Frühjahr 2024 erscheinen wird. Ort: Stadtbibliothek Schwerin, Klöresgang 3. Karten: 8 Euro im Vorverkauf, 10 Euro an der Abendkasse
Greifswald, 20 Uhr: Filmvorstellung „Miss Holocaust Survivor“. Ort: Kultur- und Initiativenhaus STRAZE, Stralsunder Straße 10
31. Januar
Schwerin, 18 Uhr: Vortrag „Gegen das Vergessen der Opfer des Nationalsozialismus“. Schwerpunkt: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Schwerin. Ort: Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12, begrenzte Platzzahl, Anmeldung unter: ob@schwerin.de oder 0385 5451003, Eintritt frei
Die komplette Liste finden Sie auf der LpB-Seite – hier
Gedenkveranstaltung im Bundestag
Der Bundestag gedenkt am Mittwoch, 31. Januar 2024, der Opfer des Nationalsozialismus. Als Gastredner werden die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi und der Sportjournalist Marcel Reif sprechen. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas wird die Gedenkstunde um 10 Uhr mit einer Begrüßungsansprache im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes eröffnen.
Die Gedenkstunde wird live auf www.bundestag.de übertragen.
„Wir sind am Leben geblieben”
Die Holocaust-Überlebenden Batsheva Dagan und Natan Grossmann waren in den vergangenen Jahren im Landtag zu Gast und haben über ihr Schicksal und ihre Erinnerungen berichtet. Genau wie Jens-Jürgen Ventzki, der herausfand, wer sein Vater wirklich war – ein Täter. Weiterlesen
Das KZ Wöbbelin
Kurz vor Kriegsende finden die Gräueltaten der Nationalsozialisten einen neuen Schauplatz – in Wöbbelin. Unweit des Dorfes, direkt an der Straße zwischen Ludwigslust und Schwerin, entsteht im Februar 1945 eines der letzten Konzentrationslager. Es existiert zehn Wochen. Pfercht 5000 Häftlinge zusammen. Mehr als 1000 sterben.
Tod auf dem Lewenberg
Die Heil- und Pflegeanstalt Sachsenberg-Lewenberg gehört zu den zentralen Orten der nationalsozialistischen Medizinverbrechen auf dem heutigen Gebiet von Mecklenburg-Vorpommern. Zwischen 1939 und 1945 wurden Patienten nach Schwerin gebracht und ermordet. Mindestens 1.900 Menschen fielen der „NS-Euthanasie“ zum Opfer. Darunter Günter Nevermann, ein Junge aus Wismar.
Unsere Lese-Empfehlungen
Dorothee Freudenberg. Geschichte der jüdischen Gemeinde Stavenhagen 1750-1942. Schwerin 2020. Landeszentrale für politische Bildung MV. Hier geht’s zur Bestellung
Egon Krüger. Stammbäume jüdischer Familien in Pasewalk. Milow, Strasburg, Berlin 2019. Schibri-Verlag. Hier geht’s zur Bestellung
Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar. Juden in Mecklenburg 1845-1945. Zwei Bände. Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. Hier geht’s zur Bestellung