Die Bundespräsidenten-Wahl

Vom / Demokratie, Wahl heute

Das Schloss Bellevue in Berlin. Hier hat der Bundespräsident seinen Amtssitz. Foto: pixabay

Am kommenden Sonntag wird der Bundespräsident gewählt. Welcher der vier Kandidaten das Amt übernimmt, entscheiden 1472 Frauen und Männer. Unter ihnen sind auch Vertreter aus MV. Und etliche Prominente. Zehn Hintergründe zur Bundespräsidenten-Wahl – Teil 1 unserer Serie zum Wahlsonntag.

Warum wird gewählt? 

Die Wahl ist notwendig, weil Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seit 19. März 2017 im Amt ist und seine fünfjährige Amtszeit nun endet.

Welche Kandidaten und Kandidatinnen stehen zur Wahl? 

  • Stefanie Gebauer (Freie Wähler)
  • Max Otte (CDU, vorgeschlagen von der AfD)
  • Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier (SPD, gemeinsamer Kandidat der Ampelkoalition mit der Union) 
  • Gerhard Trabert (parteilos, vorgeschlagen von der Linken)

Wer wählt den Bundespräsidenten? 

Die Bundesversammlung. Sie ist die größte parlamentarische Versammlung in Deutschland und hat nur eine Aufgabe: den Bundespräsidenten oder die Bundespräsidentin zu wählen. Deshalb tritt sie, sofern eine Amtszeit nicht vorzeitig endet, auch nur alle fünf Jahre zusammen. 

Wer ist Mitglied in der Bundesversammlung? 

Der Bundesversammlung gehören automatisch alle Bundestagsabgeordneten an. Derzeit sind das 736 Frauen und Männer. Hinzu kommt die gleiche Anzahl an Wahlleuten, die von den 16 Landesparlamenten bestimmt werden. Insgesamt besteht das Gremium somit aus 1472 Wahlleuten.

Wie viele Wahlleute kann jedes Bundesland entsenden? 

Das hängt von seiner Einwohnerzahl ab. Nordrhein-Westfalen, zum Beispiel, kann 156 Wahlleute entsenden, Niedersachsen 73, Bremen sechs – und MV 16 Delegierte. Wie sich diese Zahl auf die Landtagsfraktionen verteilt, ergibt sich gemäß Bundespräsidentenwahlgesetz (§4) aus der Zahl der Stimmen, die auf die einzelnen Vorschlagslisten entfallen. Berechnungsgrundlage ist das Höchstzahlverfahren d’Hondt. Für Mecklenburg-Vorpommern bedeutet das: Die SPD-Fraktion konnte sieben Wahlleute delegieren, die AfD zwei, die CDU drei, DIE LINKE zwei, Grüne und FDP jeweils eine Person. Die Delegierten werden zwar vom Landtag gewählt. Sie müssen aber nicht zwingend selbst Landtagsabgeordnete sein. Auch bekannte Persönlichkeiten wie Sportler, Schauspieler oder Musiker sowie Otto Normalbürger können zu Wahlleuten ernannt werden. 

Welche Wahlleute entsendet der Landtag MV?

Wer vertritt MV im Bundestag? 

Wie wird gewählt? 

Die Wahl findet geheim und ohne vorherige Aussprache statt. Gewählt ist am Ende der Kandidat, der im ersten bzw. zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit, also mindestens 737 Stimmen, erhält. Gelingt das keinem Kandidaten, gibt es einen dritten Wahlgang. Dann zählt die relative Mehrheit, also wer von allen Kandidaten die meisten Stimmen für sich verbuchen kann. Drei Wahlgänge bis zum Ergebnis – das kam bislang dreimal vor: 1969, 1994, 2010. 

Wo wird gewählt? 

Im Paul-Löbe-Haus gibt es ca. 1000 Büros. Und 21 Sitzungssäle für die Ausschüsse. Foto: DBT/Friederike Schleinitz

Normalerweise kommt die Bundesversammlung im Plenarsaal des Deutschen Bundestags zusammen. 1472 Leute, dicht an dicht – in Zeiten von Corona ist das nicht möglich. Deshalb findet die Wahl diesmal in der nur wenige Meter entfernten Halle vom Paul-Löbe-Haus statt. 

Welche Promis wählen mit?

Die Bundesländer schicken unter anderem diese Prominenten zur Wahl: Roland Kaiser (Sänger), Hansi Flick (Fußball-Nationaltrainer), Leon Goretzka (Fußball-Nationalspieler), Alexander Gerst (Raumfahrer), Fritzi Haberlandt (Schauspielerin), Benjamin List (Chemie-Nobelpreisträger), Kristina Vogel (Bahnrad-Olympiasiegerin), Klass Heufer-Umlauf (Moderator), Christian Drosten (Virologe), Leonard Lansink (Schauspieler), Dieter Nuhr (Kabarettist), Igor Levit (Starpianist), Sibel Kekilli (Schauspielerin), Bernd Stelter (Kabarettist), Dietmar Bär (Schauspieler) und Britta Steffen (Ex-Schwimmerin).


Unsere Serie zur Bundespräsidenten-Wahl

Teil 1 – Wer wählt den Bundespräsidenten?

Teil 2 – Die Macht der Worte

Teil 3 – Zweite Amtszeit für Steinmeier

Facebook