Früh übt sich

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Foto: Juniorwahl 2022

Wählen mit 16 – das ist in MV auch für Landtagswahlen beschlossene Sache. Wie gewählt wird: Das können Jugendliche schon vorher üben: bei der Juniorwahl. Teil 4 unserer Serie.

Die Idee 

Die Juniorwahl ist eine bundesweite Schulaktion, die parallel zu Bundestags-, Landtags- und Europawahlen stattfindet. Ihr Ansatz: Schülerinnen und Schüler an Themen wie Politik, Demokratie und Wahlen heranzuführen und Interesse an politischer Teilhabe zu wecken. Im Mittelpunkt steht, politisches Wissen zu vermitteln, sich eine Meinung zu bilden, miteinander zu diskutieren – und am Ende einen Wahldurchlauf von der Vorbereitung bis zur Stimmauszählung zu simulieren. 

Die Juniorwahl gibt es seit mehr als 20 Jahren. Der Anstoß kam von Jürgen Falter, einem Politikprofessor, in der Talksendung „Sabine Christiansen“. Er sprach dort über seine Erfahrungen mit „KidsVoting“, einer US-amerikanischen Initiative, bei der Kinder und Jugendliche parallel zu den Präsidentschaftswahlen ihre Stimme abgeben können. In Anlehnung daran ist 1999 die Juniorwahl entstanden. Los ging es zunächst an drei Berliner Schulen. Zur Bundestagswahl 2021 machten bundesweit mehr als 4500 Schulen und 1,5 Millionen Jugendliche mit. Träger des Projekts ist der Kumulus e.V., ein gemeinnütziger, überparteilicher Verein in Berlin.

Die Umsetzung 

Die Juniorwahl findet parallel zu „echten“ Wahlen statt. Mitmachen können Jugendliche ab Klasse 7. Zunächst wird das Thema „Demokratie und Wahlen“ im Unterricht vertieft, zum Beispiel in Geschichte oder Sachkunde. Lehrkräften stehen dazu begleitende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung: gedruckt, digital und auch für Förderschulen und Inklusionsklassen. Am Ende steht die Juniorwahl an. Inklusive Wahlbenachrichtigung, Wahlkabinen, Wahlurnen und Stimmzetteln. In der Regel geben die Schüler/innen in der Woche vor dem tatsächlichen Wahltermin ihre Stimmen ab. Das Ergebnis wird am Wahlsonntag bekannt gegeben. Bei der Juniorwahl mitzumachen ist für Schulen kostenfrei. 

Juniorwahl in MV 

Auch Schulen in Mecklenburg-Vorpommern beteiligen sich an der Juniorwahl. Hier fand sie sogar schon bei Kommunalwahlen statt. Die bislang letzte Juniorwahl in MV gab es 2021, im Zusammenhang mit der Landtags- und Bundestagswahl. Dabei machten mehr als 19.000 Schülerinnen und Schüler aus gut 100 Schulen mit. 

So stimmten die Jugendlichen 2021 bei der Juniorwahl zum Landtag ab 

Quelle: juniorwahl.de

Zum Vergleich: das Wahlergebnis

Die Juniorwahl in MV wird gefördert vom Landtag, vom Bildungsministerium und von der Landeszentrale für politische Bildung MV. Die nächste Juniorwahl findet voraussichtlich 2024 statt: Dann ist Europawahl. Und es stehen in MV Kreistagswahlen an. Für 16- und 17-Jährige bringt das bereits ein Novum mit sich: Sie dürfen dann nicht nur zur Kommunalwahl, sondern erstmals auch bei der Europawahl ihre Stimme abgeben. Denn: Der Bundestag hat am 10. November beschlossen, das Mindestalter bei Wahlen zum EU-Parlament von 18 auf 16 Jahre zu senken.


Die Serie

Wir liefern Erklärstücke, Pro und Contra, die Chronologie der Debatte, wir berichten über die Entscheidungen in anderen Bundesländern. Wählen mit 16 – die Serie im Überblick:

Teil 1: Wählen ab 16? Pro und Contra

Was spricht für eine Absenkung des Wahlalters, was dagegen? Die Diskussion, der Rückblick, die Analyse von Thorsten Faas und Anton Könneke für die Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte.

Teil 2: Frau Fischer zieht in den Landtag

Frau Fischer lebt in MV. In ihrem Ort engagiert sie sich schon viele Jahre. Jetzt tritt sie zur Landtagswahl an. In unserer Broschüre begleiten wir Frau Fischer auf diesem Weg. Wie sie gewählt werden kann – ein Erklärstück.

Teil 3: So sieht’s in den Bundesländern aus

Wählen mit 16 – bislang gab es fünf Bundesländer, in denen Wähler/innen nicht volljährig sein müssen, um bei Landtagswahlen ihre Stimme abgeben zu dürfen. Nun ist es ein Bundesland mehr: Am 9. November 2022 hat der Landtag beschlossen, auch in MV das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre zu senken. 

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