Tausende besuchen Gedenkstätte

Vom / Landeskunde, LpB

Foto: Jörn Lehmann für die Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock

Seit der Wiedereröffnung vor einem Jahr hat die sanierte Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt in Rostock fast 6000 Besucherinnen und Besucher verzeichnet.

In der heutigen Gedenkstätte waren von 1960 bis 1989 rund 4900 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert. Dazu zählten Fluchtversuche über Land und Meer, Protesthandlungen wie das Sprühen von Graffiti, das Verteilen von Flugblättern und vieles mehr. Seit der Wiedereröffnung der Gedenkstätte 2021 steht die Bildungsarbeit im Vordergrund: Was bedeutete politische Verfolgung in der DDR? Wer war betroffen – und wer wirkte an Verfolgung mit? Diesen Fragen geht das Team vor Ort in Führungen und Seminaren nach. Auch regelmäßige Sonderveranstaltungen zu verschiedenen Themen finden statt.

„Wir blicken auf ein aufregendes und herausforderndes erstes Jahr als Trägerin der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock zurück“, sagt Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung MV. Trotz coronabedingter Schließung im Winter haben seit der Wiedereröffnung am 2. Juli 2021 fast 6000 Menschen die Gedenkstätte besucht. „Das Interesse am Haus ist nach der mehrjährigen Sanierung weiterhin sehr groß. Viele Schulklassen, interessierte Erwachsene aus der Region und Touristinnen und Touristen, aber auch Betroffene besuchen uns“, sagt Dr. Steffi Brüning, Leiterin der DuG Rostock.

„Die Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte, mit politischer Verfolgung, Widerstand und Zivilcourage bleibt ein grundlegender Bestandteil unserer Erinnerungskultur“, so Ministerin Bettina Martin. „Gleichzeitig ist ein historischer Ort wie die ehemalige Stasi-U-Haft in Rostock ein Lernort für die Demokratie. Angesichts der Bedrohungen unserer Demokratie kann die Bedeutung solcher Lernorte gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ich freue mich deshalb sehr über die große Resonanz und Anziehungskraft der Dokumentations- und Gedenkstätte in Rostock.“

Die Gedenkstätte ist von Montag bis Freitag nach Anmeldung geöffnet. Außerdem starten im Juli erneut die öffentlichen Führungen am Donnerstag um 15 Uhr – die erste Führung findet am 7. Juli statt.

Kontakt

Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock
Grüner Weg 5, 18055 Rostock


Leitung: Dr. Steffi Brüning
E-Mail: dug-rostock@lpb.mv-regierung.de
Tel.: 01573 0285136

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Die Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) im Bezirk Rostock wurde Ende der 1950er Jahre errichtet. Nicht einsehbar für Außenstehende, befand sie sich auf dem Gelände der Bezirksverwaltung des MfS. 1960 kamen die ersten Häftlinge in die Untersuchungshaft. Bis 1989 inhaftierte die Staatssicherheit dort rund 4.900 Frauen und Männer aus überwiegend politischen Gründen. Dazu gehörten zum Beispiel die Straftatbestände „Hetze“, „staatsfeindliche Verbindungsaufnahme“ und in zunehmendem Maße „versuchte Republikflucht“. Weiter

Hintergrund

Das Dokumentationszentrum in der Rostocker Hermannstraße. Seit Ende 2018 wurde das Gebäude saniert, Land und Bund investierten rund vier Millionen Euro. 2021 ist die Gedenkstätte an die Landeszentrale für politische Bildung übergeben worden. Weiter

Das Fenster der Wachloge

Foto: Jörn Lehmann für die Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock

Die Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit Rostock. Nach der Sanierung ist vieles wieder zu erkennen, ist die Geschichte des Gebäudes noch sichtbarer geworden – von den Erstaufnahmezellen bis zum Fenster der Wachloge. Hier unsere Bilder.

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