Dokumentations- und Gedenkstätte saniert: Eröffnung am 2. Juli in Rostock

Vom / Landeskunde, LpB

Symbolische Schlüsselübergabe in Rostock: Jochen Schmidt, Direktor der LpB (l.), und Finanzminister Reinhard Meyer. Foto: LpB

Das Dokumentationszentrum in der Rostocker Hermannstraße. Seit Ende 2018 wurde das Gebäude saniert, Land und Bund investierten rund vier Millionen Euro. Jetzt ist die Gedenkstätte an die Landeszentrale für politische Bildung übergeben worden.

„Die Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit Rostock hat sich seit ihrem Bestehen im Oktober 1999 zu einem wichtigen und anerkannten Ort der Information und Dokumentation über die SED-Diktatur sowie des Gedenkens an die Opfer entwickelt“, heißt es in der Mitteilung von Montag.

Die Untersuchungshaftanstalt wurde Ende der 1950er Jahre errichtet. Nicht einsehbar für Außenstehende, befand sie sich auf dem Gelände der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). 1960 kamen die ersten Häftlinge in die Untersuchungshaftanstalt. Bis 1989 inhaftierte die Staatssicherheit dort rund 4900 Frauen und Männer aus überwiegend politischen Gründen. Dazu gehörten zum Beispiel die Straftatbestände „Hetze“, „staatsfeindliche Verbindungsaufnahme“ und in zunehmendem Maße „versuchte Republikflucht“. Die Untersuchungshaftanstalt des MfS verfügte über rund 50 Zellen auf drei Etagen. Die Inhaftierten mussten im Durchschnitt fünf bis sechs Monate Untersuchungshaft mit ständigen Verhören und unter starker Isolation über sich ergehen lassen, bis sie durch ein Gericht formal abgeurteilt und in eine Strafvollzugseinrichtung verlegt wurden.

„Wir haben dieses Gebäude konserviert und erhalten es damit für nachfolgende Generationen als einen Ort des authentischen Erinnerns. Damit leistet auch die Bauverwaltung einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur“, sagte Finanzminister Reinhard Meyer bei der Übergabe am Montag.

„Als neue Nutzer freuen wir uns, die Liegenschaft in Gänze als Dokumentations- und Gedenkstätte betreiben zu dürfen“, sagte Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung. Beginnend mit der Eröffnungsveranstaltung am 2. Juli werde die Gedenkstättenarbeit fortgeführt, die bis zum Beginn der Sanierung „in hervorragender Weise durch die Außenstelle Rostock des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen geleistet wurde.“ Die Auseinandersetzung mit der Geschichte politischer Verfolgung in der DDR werde weiter im Mittelpunkt der Bildungs- und Vermittlungsarbeit stehen, so Schmidt. Neue Leiterin der Gedenkstätte ist die Rostocker Historikerin Dr. Steffi Brüning.

Foto: LpB

Das Dokumentationszentrum in der Rostocker Hermannstraße wurde seit zweieinhalb Jahren saniert. Der bauliche Zustand des denkmalgeschützten Komplexes erforderte eine Grundsanierung, die unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Belange erfolgte. Ziel war, die verschiedenen Epochen der Nutzung, beginnend mit der Errichtung des Gebäudes insbesondere des Haftbereiches zu erhalten bzw. wiederherzustellen.

„Bei der Sanierung sollte der Zustand des Erstbezuges daher ausdrücklich nicht wiederhergestellt werden“, heißt es in der Mitteilung. „Vielmehr war es Ziel, ein authentisches und durch Befunde belegbares Erscheinungsbild anzustreben. Viele Alterserscheinungen, Verschmutzungen und leichte Schäden wurden daher akzeptiert und beibehalten.“

Am 17. Juni findet eine Sonderöffnung der Dokumentations- und Gedenkstätte ausschließlich für ehemalige Häftlinge und am 2. Juli  die offizielle Eröffnungsveranstaltung statt.

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