Die Ostsee als Ort der Teilung

Vom / Landeskunde, Zeitzeugen

Vor allem ab den 1970er Jahren entwickelte sich der Straftatbestand der „Republikflucht“ zum Hauptgrund für Inhaftierungen. Foto: Jörn Lehmann (www.lehmann-photo.de)

Über das Meer? Die Ostsee als Ort der deutschen Teilung. So heißt am 13. August die Veranstaltung in der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit in Rostock.

Der Hintergrund

Der 1952 geschaffene Bezirk Rostock erstreckte sich über die gesamte Ostseeküste und war damit ein besonderer Ort der deutschen Teilung. Unzählige Menschen versuchten, über die Ostsee zu fliehen. Sie schwammen, bauten sich Schwimmgeräte oder nutzten Boote und Surfbretter. Knapp 900 Personen gelang die Flucht. Mindestens 189 Menschen starben während der Flucht über das Meer. Mindestens 4.500 Menschen wurden von 1961 bis 1989 bei einem (unterstellten) Fluchtversuch verhaftet. Vor allem ab den 1970er Jahren entwickelte sich der Straftatbestand der „Republikflucht“ zunehmend zum Hauptgrund für Inhaftierungen in der Rostocker Untersuchungshaft des Ministeriums für Staatssicherheit.

Die Veranstaltung

Am Freitag, 13. August, dem 60. Jahrestag des Mauerbaus in Berlin, geht’s um 15:30 Uhr los. Begrüßung, Einführung, im Anschluss startet ein Erzähl-Café, in dem man mit Zeitzeug/innen und Expert/innen ins Gespräch kommen kann. In mehreren Themenrunden warten Gäste, die biografische Erzählungen und wissenschaftliche Erkenntnisse teilen – und einen Austausch moderieren: Wie haben Sie die deutsche Teilung erlebt? Wo stehen wir als Gesellschaft 31 Jahre nach dem Ende des geteilten Deutschlands? Eine Andacht für und in Gedanken an alle, die bis 1989 die repressiven Auswirkungen des Grenzregimes der SED erleben mussten und teilweise nicht überlebt haben, schließt das Erzähl-Café ab. Im Anschluss haben Teilnehmende die Möglichkeit, die Ausstellung „Über die Ostsee in die Freiheit“ gemeinsam mit dem Initiator der Ausstellung und Leiter des Stasi-Unterlagen-Archivs Rostock, Dr. Volker Höffer, in der Gedenkstätte zu besuchen.

Die Anmeldung

Aufgrund der Pandemielage und der daraus resultierenden begrenzten Plätze ist eine Anmeldung zur Veranstaltung bis 10. August notwendig. Kontakt: Dr. Steffi Brüning, Mail: dug-rostock@lpb.mv-regierung.de, Telefon: 01573/0285136

Interview

Schicksale bleiben in Erinnerung. Das Dokumentationszentrum in der Rostocker Hermannstraße. Seit Ende 2018 wurde das Gebäude saniert, Land und Bund investierten rund vier Millionen Euro. Das Interview mit Leiterin Dr. Steffi Brüning – hier

Extra

Gefährliche Fluchten. 60 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer stellt ein Team der Universität Greifswald am 13. August in Lübeck die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Todesfälle bei Fluchtversuchen über die Ostsee“ vor. Die Veranstaltung ist Bestandteil einer Radtour entlang der ehemaligen Grenze. Weiterlesen

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