Gefährliche Fluchten

Vom / Landeskunde, Zeitzeugen

Grenzturm in Dömitz, 1989. Foto: LAMV, Rainer Cordes

60 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer stellt ein Team der Universität Greifswald am 13. August in Lübeck die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Todesfälle bei Fluchtversuchen über die Ostsee“ vor. Die Veranstaltung ist Bestandteil einer Radtour entlang der ehemaligen Grenze.

Die jährliche Radtour findet vom 12. bis 15. August statt und wird von der Landesbeauftragten für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Landeszentrale für politische Bildung MV und dem Verein Politische Memoriale MV organisiert. Bei der Radtour zwischen Grevesmühlen und Ratzeburg kommen die Teilnehmer/innen an historischen Orten, in Museen, Gedenkstätten und an Erinnerungszeichen mit Experten und Zeitzeugen ins Gespräch. Einige Programmpunkte der Tour sind öffentlich und können auch von Tagesgästen besucht werden (siehe unten).

Hintergrund

Nach dem 13. August 1961 wurde auch die Ostseeküste der DDR zusätzlich abgesichert. Die „unsichtbare Mauer“ im Norden der Republik sicherten patrouillierende Soldaten und Volkspolizisten, aber auch verdeckt beobachtende Seefahrer und freiwillige zivile Grenzhelfer. Trotz dieses engen Kontrollnetzes wagten viele Menschen bis zur Grenzöffnung 1989 einen Fluchtversuch über das Meer. Dabei legten einige heimlich mit ihren Segelbooten ab, andere schlichen sich auf internationale Fährschiffe, um über Dänemark oder Schweden nach Westdeutschland zu gelangen. Viele versuchten aber auch, schwimmend die Küste Schleswig-Holsteins zu erreichen. Nur wenigen ist dies geglückt und sie erreichten ihr Ziel. Immer wieder bezahlten Menschen, die die Fluchtroute über das Wasser wählten, dies mit ihrem Leben.

Termine

Am 13. August hält Prof. Dr. Bernd Greiner um 13:30 Uhr im Willy-Brandt-Haus in Lübeck einen Impulsvortrag: „Die Grenze und der Kalte Krieg“ (mit anschließender Diskussion).

Um 18 Uhr folgt die Präsentation „Todesfälle bei Fluchtversuchen über die Ostsee“. Nach der Begrüßung durch die Leiterin des Willy-Brandt-Hauses, Dr. Bettina Greiner, und einem Grußwort der Landesbeauftragten Anne Drescher werden Henning Hochstein, Dr. Jenny Linek und Merete Peetz von der Uni Greifswald über ihre Forschungen berichten, moderiert von Lisa Klingsporn vom Projekt „Demokratie auf Achse“.

Hintergrund zum Projekt

Seit 2019 werden die Opfer des unmenschlichen Grenzregimes in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten wissenschaftlichen Projekt an der Universität Greifswald erforscht, um ihre Namen und Schicksale zu ermitteln und vor dem Vergessen zu bewahren.

Anmeldung

Für beide Veranstaltungen ist eine Anmeldung unter Tel. 0451/122 4250 oder per E-Mail unter veranstaltungen-luebeck@willy-brandt.de erforderlich.

Infos zur Radtour: Anmeldung vorbehaltlich der aktuellen rechtlichen Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Nach Reihenfolge des Eingangs erhalten Sie eine verbindliche Anmeldebestätigung mit der Kontoverbindung für die Überweisung des Teilnehmerbeitrags sowie die Stornierungsbedingungen. Der Teilnehmerbeitrag für die Unterbringung in Doppelzimmern, für zweimal Frühstück, ein Mittagessen und ein Abendessen sowie Eintrittsgelder beträgt für Jugendliche (bis 18 Jahre) 30 Euro und für Erwachsene 120 Euro. Die Tour ist für MV als Lehrerfortbildung anerkannt.

Rückfragen und Anmeldungen: Tel.: 0385-734006 E-Mail: tagung@lamv.mv-regierung.de


Die blau gekennzeichneten Programmpunkte sind öffentlich und können auch von Tagesgästen besucht werden. Für die Veranstaltungen in Lübeck ist eine Anmeldung erforderlich.

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