Gedenkort Neustrelitz gestärkt

Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung MV, Falk Jagszent, Vorsitzender Erinnerungsort Stasi-Haftanstalt Töpferstraße Neustrelitz e.V., Heiko Kärger, Landrat des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, Andreas Grund, Bürgermeister der Residenzstadt Neustrelitz (v.l.) Foto: LpB

Der Verein Erinnerungsort Stasi-Haftanstalt Töpferstraße Neustrelitz e.V. wird von Land, Landkreis und Stadt gefördert. Mit der finanziellen Unterstützung entsteht u.a. eine hauptamtliche Stelle für pädagogische Arbeit.


Das Land Mecklenburg-Vorpommern, der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und die Stadt Neustrelitz haben am Mittwoch einen so genannten Letter of Intent unterzeichnet, in dem sich alle drei Unterzeichner dazu bekennen, die Gedenkstätte langfristig zu erhalten und als Ort der Demokratiebildung zu stärken. Zudem soll die weitere Sicherung, Dokumentation und wissenschaftliche Bearbeitung zusätzlicher historischer Quellen ermöglicht werden.

Der Verein Erinnerungsort Stasi-Haftanstalt Töpferstraße Neustrelitz e.V. arbeitet bislang in der Hauptsache ehrenamtlich. Mit der unterzeichneten Vereinbarung übernehmen in den kommenden drei Jahren das Land und der Landkreis jährlich jeweils einen Anteil von 20.000 Euro, die Stadt Neustrelitz übernimmt jährlich 16.700 Euro.

„Die Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur sind für die Landesregierung von großer Bedeutung“, sagte Kulturministerin Bettina Martin. „Wie wichtig Freiheit, Demokratie und Menschenrechten sind, lässt sich an Orten, die für die Unterdrückung und Verfolgung Andersdenkender stehen, besonders eindrücklich spüren. Deshalb ist der Erinnerungsort für die Stasi-Haftanstalt in der Töpferstraße ein wichtiger Bildungsort. Dass Land, Landkreis und Kommune diesen Gedenkort gemeinsam stärken, ist ein wichtiges Signal und zeigt, dass uns die Erinnerungsarbeit wichtig ist – nicht nur, um zu erinnern, sondern um aus der Erinnerung für unsere Demokratie die richtigen Lehren zu ziehen.“

Jochen Schmidt, Falk Jagszent, Heiko Kärger, Andreas Grund (v.l.) Foto: LpB

Der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Jochen Schmidt, ergänzte: „Gedenkstätten sind Orte der politischen Bildung. Umso mehr freue ich mich, dass es in einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Stadt, Landkreis und Land gelungen ist, im Erinnerungsort Stasi-Haftanstalt Neustrelitz eine Stelle für die pädagogische Arbeit zu schaffen. So kann der Erinnerungsort zu einem Lernort weiterentwickelt werden, in dem sich jungen Menschen und Besuchergruppen mit der SED-Diktatur, mit dem Unterschied von Diktatur und Demokratie sowie Freiheit und Menschenrechten durch ein vielfältiges Bildungsangebot beschäftigen. An den drei ehemaligen Standorten von Stasi-Haftanstalten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern, in Rostock, Schwerin und Neustrelitz werden damit Ausstellungen und Bildungsangebote vorgehalten und findet eine ganz praktische Demokratiebildung statt.“