Mit Stier und Greif durch MV

Stier und Greif. Zeichnung: Mario Lars

Mit Stier und Greif durch MV. Die neue Serie auf politik-mv.de. In zehn Teilen streifen die beiden Wappentiere durch die Landesgeschichte, erklären, was eine Verfassung ist und wie Politik funktioniert. Zum Start: Ein Bundesland, zwei Geschichten.


Die Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns ist schnell erzählt. Im Jahr 1990, als die DDR in den Geschichtsbüchern verschwand, wurde das Land neu gegründet. Es gab freie Wahlen, Schwerin wurde Landeshauptstadt und der Landtag zog ins Schloss.

Neu gegründet? Ja, denn Mecklenburg-Vorpommern hat es schon einmal gegeben. Wenn auch nur kurz. 1945, als in Folge des Zweiten Weltkrieges in Europa Grenzen neu gezogen wurden, wurde aus Mecklenburg und Vorpommern das Land Mecklenburg-Vorpommern. Zwei Jahre hieß es so, dann
wurden Bindestrich und Vorpommern aus dem Namen gestrichen. Nur wenig später, im Jahr 1952, verschwand auch Mecklenburg. Denn die 1949 gegründete DDR teilte ihren Staat in kleine Einheiten. Aus Mecklenburg wurden die Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg.

So kurz die Geschichte des Landes MV, so lang und wechselhaft ist die des Landstrichs. Wir blicken weit in die Vergangenheit. Die Eiszeit formte das Land vor vielen Millionen Jahren, ließ Hügel, Seen und Findlinge zurück.

Als das Römische Reich Europa beherrschte, siedelten Germanen (Sueben) an der Ostsee, die damals Suebisches Meer hieß. Die Sueben zogen nach Süden und die Slawen kamen ins Land.

Zeichnung: Mario Lars

Im Jahr 995 tauchte Mecklenburg das erste Mal in einer Urkunde auf. Seinen Namen verdankte es einer alten slawischen Burg in der Nähe von Wismar: der Michelenburg. Von der einst mächtigen Anlage ist heute nur noch ein Erdwall in Dorf Mecklenburg übrig. Fürsten regierten. Der bekannteste von ihnen hieß Niklot. Ab 1348 nannten sich die Herrscher Herzöge. Etwa 500 Jahre später Großherzöge.

Leicht war es nie, das Leben in Mecklenburg. Die meisten Menschen konnten nur mit harter Arbeit in der Landwirtschaft knapp ihren Lebensunterhalt sichern. Besonders hart traf die Menschen der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648. Das Land war verwüstet. Als endlich Frieden geschlossen wurde, gehörten Wismar, Neukloster und die Insel Poel zu Schweden. Erst 1903 wurden diese Orte wieder mecklenburgisch.

Und Vorpommern? Das trägt seinen Ursprung im Namen: Pommern. Das slawische „po more“ bedeutet so viel wie „am Meer“. Auch hier herrschten früher Herzöge. Und als die ihre Gebiete neu aufteilten, entstand 1532 die Region Vorpommern. Diese schloss all die Gebiete des Herzogtums ein, die westlich der Oder lagen. Auch hier wütete der Dreißigjährige Krieg. Wie Teile von Mecklenburg kam Vorpommern 150 Jahre zu Schweden, dann kurz zu Dänemark und ab 1815 zu Preußen. Gut 100 Jahre später, am 14. November 1918, drei Tage nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, verzichtete Friedrich Franz IV. zu Mecklenburg-Schwerin als einer der letzten Monarchen in Deutschland auf seinen Thron.

In der Weimarer Republik (1918-1933) gab es erstmals eine parlamentarische Demokratie im Deutschen Reich. Bald jedoch herrschten die Nationalsozialisten. 1939 stürzte Nazideutschland die Welt in den Zweiten Weltkrieg. Dieser dauerte sechs Jahre, es gab viele Millionen Opfer. Allein sechs Millionen Juden wurden von den Nazis ermordet.

Im Mai 1945 kapitulierte Deutschland. Das Land wurde geteilt, das Gebiet von Mecklenburg-Vorpommern Teil der DDR. Bis 1990. Bis zur Wiedervereinigung.


Das Heft

Die Titelseite der Broschüre. Darauf ist ein Kartenausschnitt von MV. Auf der Karte stehen zwei Figuren. Das sind Stier und Greif. Über den Tieren steht: Mit Stier und Greif durch Mecklenburg-Vorpommern.

Herausgeber der kleinen Landeskunde ist die Landeszentrale für politische Bildung. Die Broschüre kann kostenlos – auch als Klassensatz – bei der LpB bestellt oder als PDF heruntergeladen werden. Alle Infos dazu gibt’s hier…


Die Serie

  • Teil 1: Ein Bundesland, zwei Geschichten