
80 Jahre Kriegsende. Gemeinsam mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichtet Historiker Christoph Wunnicke in drei Kapiteln von den Ereignissen in Anklam und der Region. Teil 2 am 15. Mai: Sowjetische Herrschaft – Vom Kriegsende bis zur Bodenreform. #80jahrekriegsendemv
Wann?
15. Mai, 18 Uhr
Wo?
Im ehemaligen Wehrmachtgefängnis, Friedländerstraße 3a, 17389 Anklam
Der Eintritt ist frei.
Hintergrund
Unmittelbar nach Kriegsende begann der Neuaufbau der KPD in Anklam. Am 5. Mai 1945 wurde Heribert Hövelmans, Ex-Mitglied des „Nationalkomitees Freies Deutschland“, mit sowjetischer Unterstützung Bürgermeister. Zusammen mit Genossen formte er den Stadtrat. Bereits am 25. Juli gründete Ernst Maaß die KPD-Ortsgruppe; alte KPD-Mitglieder spielten eine Schlüsselrolle. Ende August zählte die KPD im Kreis 208 Mitglieder. Die SPD folgte kurz darauf, die Zusammenarbeit war eng und auf Vereinigung ausgelegt. Am 7. September 1945 wurde die Stadtleitung der KPD gewählt, mit Hövelmans und Geisler als zentralen Akteuren.
Das Krankenhaus war mit zwei Schwestern und zwei Helferinnen kaum arbeitsfähig. Dr. Kalb übernahm im Juli 1945 als Chefarzt den Wiederaufbau. Seuchen wie Typhus und Fleckfieber breiteten sich stark aus. Der Stadtrat ordnete Zwangsimpfungen und neue Entlausungsstationen an. Notkrankenhäuser entstanden unter anderem in der Berufsschule und im Pulverturm. Nach dem Krieg kehrten viele Bauern zurück, trafen jedoch auf zerstörte Höfe, fehlendes Vieh und Maschinen. Die Frühjahrsbestellung fiel aus, Arbeitskräfte und Technik fehlten. Die Bevölkerung wurde zur Erntehilfe verpflichtet, ein Ablieferungssoll eingeführt. Die Ernte gelang größtenteils, doch die Landwirtschaft blieb stark eingeschränkt.
Auch das kirchliche Leben veränderte sich stark. Die St.-Nikolai-Kirche wurde am 29. April 1945 durch Granaten zerstört; der Turm stürzte ein. Die katholische Gemeinde hingegen wuchs durch Flüchtlinge auf bis zu 4600 Personen an.
Zeitzeugenberichte

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe finden Sie unter:
www.demokratieladen.de und www.museum-im-steintor.de
Bitte melden Sie sich bei Sabine Görner im Museum im Steintor telefonisch an: 03971-245503.
Nächster Termin: 19.6.2025 Kapitel III: Neuaufbau