In vier Kreisen haben die Menschen die Wahl: Wer soll Landrat oder Landrätin werden? In Neubrandenburg wird ein neues Stadtoberhaupt gesucht. Auf die fünf Posten bewerben sich 27 Personen. Unser Hintergrund zu den Wahlen am 11. Mai.
Wo wird gewählt?
Die Landratswahlen sind in den Kreisen Ludwigslust-Parchim, Vorpommern-Greifswald, Vorpommern-Rügen und Mecklenburgische Seenplatte. In Neubrandenburg ist Oberbürgermeister-Wahl.
Warum wird am Sonntag gewählt?
In den vier Landkreisen endet die Amtszeit der Amtsinhaber. Hier stehen also turnusgemäß Wahlen an. Die OB-Wahl in Neubrandenburg ist dagegen eine außerplanmäßige Wahl: Amtsinhaber Silvio Witt ist eigentlich bis 2029 gewählt. Er ist jedoch vorzeitig zurückgetreten. Deshalb muss nun auch hier gewählt werden.
Wer tritt zur Wahl an?
In den vier Landkreisen stellen sich 18 Frauen und Männer zur Wahl. In Neubrandenburg möchten neun Kandidaten Oberbürgermeister werden. Hier ein Überblick:
Landkreis Ludwigslust-Parchim
Die Kandidaten sind: Stefan Sternberg (SPD, Amtsinhaber), Simone Borchardt (CDU), Dietmar Friedhoff (AfD) und Philipp Lübbert (Bündnis 90/Die Grünen). Wahlberechtigt sind rund 178.000 Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren.
Landkreis Vorpommern-Greifswald
Die Kandidaten sind: Michael Sack (CDU, Amtsinhaber), Erik von Malottki (SPD) und Inken Arndt (AfD). Wahlberechtigt sind rund 200.000 Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren.
Landkreis Vorpommern-Rügen
Die Kandidaten sind: Dr. Stefan Kerth (Einzelbewerber, Amtsinhaber), Carlos Dias Rodrigues (AfD), Sebastian Lange (Die Linke), Heiko Miraß (SPD), Jörg Herrmann (Einzelbewerber), Jens Neumann (Einzelbewerber). Wahlberechtigt sind rund 191.000 Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren.
Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Die Kandidaten sind: Enrico Schuldt (AfD), Thomas Müller (CDU), Johannes Arlt (SPD), Torsten Koplin (Die Linke) und Björn Eckardt (Die Basis). Der bisherige Amtsinhaber, Heiko Kärger, tritt nicht noch einmal an. Wahlberechtigt sind mehr als 200.000 Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren.
Stadt Neubrandenburg
Die Kandidaten sind: Frank Benischke (CDU), Jens Kreutzer (Bündnis Sahra Wagenknecht), Olaf Schümann (WerteUnion Mecklenburg-Vorpommern), Tim Großmüller (Einzelbewerber), Nico Klose (Einzelbewerber), Tobias Köhler (Einzelbewerber), Ralph-Jörn Kurschus (Einzelbewerber), Sascha Lübs (Einzelbewerber) und Stefan Schwabbauer (Einzelbewerber). Wahlberechtigt sind rund 52.000 Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren.
Wie viele Stimmen haben Wahlberechtigte?
Ob Landratswahl oder OB-Wahl: Wählerinnen und Wähler können eine Stimme vergeben.
Wer hat die Wahl gewonnen?
Um zu gewinnen, benötigen Kandidaten die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen. Vereint niemand mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich, gibt es am 25. Mai Stichwahlen. Dort treten dann die beiden bestplatzierten Bewerber der jeweiligen Kreise oder Stadt noch einmal gegeneinander an.
Was macht ein Landrat?
Landräte bzw. eine Landrätin sind die gesetzlichen Vertreter der Landkreise und leiten die Verwaltung. Als Verwaltungschefs sind sie dafür zuständig, alle Aufgaben im eigenen und übertragenen Wirkungskreis zu erledigen.
Eigener Wirkungskreis – das umfasst alle Aufgaben, die dem Landkreis im Zuge seiner Selbstverwaltung obliegen. Aufgaben also, bei denen er selbst entscheiden kann, wie er sie umsetzt. Dazu gehören sowohl Pflichtaufgaben wie die Organisation der Abfallwirtschaft, der Schülerbeförderung oder Sozial- und Jugendhilfe, aber auch freiwillige Aufgaben wie die Sport- und Kulturförderung. Im eigenen Wirkungskreis bereiten Landräte die Beschlüsse des Kreistags vor – und führen sie aus.
Zum übertragenen Wirkungskreis gehören alle Aufgaben, die das Land den Landkreisen überträgt. Aufgaben also, die die Kreise quasi in deren Auftrag erfüllen. Dazu zählen beispielsweise das Pass- und Meldewesen, die Auszahlung von Sozialhilfe und Wohngeld, der Katastrophenschutz, die Arbeit des Kreisordnungsamtes, die Bauaufsicht, der Denkmalschutz und das Ordnungswesen. Diese Aufgaben führen Landräte unabhängig vom Kreistag auf Grundlage des geltenden Rechts aus. Sie unterliegen dabei der Fachaufsicht der Landesbehörden.
Wie lang sind die Amtszeiten?
Landräte und Oberbürgermeister arbeiten hauptamtlich. Ihre Amtszeit beträgt laut Kommunalverfassung des Landes mindestens sieben und höchstens neun Jahre. Die genaue Zeitspanne legen die Kreise in ihren Hauptsatzungen fest. Alle sechs Landkreise in MV haben sich für sieben Jahre entschieden. Auch die Amtszeit der fünf Oberbürgermeister in MV beträgt einheitlich sieben Jahre.
Warum nur vier Landratswahlen?
MV hat sechs Landkreise und damit sechs Landräte. Gewählt wird am Sonntag aber nur in vier Kreisen. Die Gründe dafür liegen viele Jahre zurück. 2011 wurden die Landkreise in MV neu zugeschnitten und auf sechs reduziert. Die ersten Landratswahlen in dieser neuen Struktur fanden überall zum gleichen Termin statt: am 4. September 2011.
In den Kreisen Rostock und Nordwestmecklenburg fanden kurz darauf jedoch außerplanmäßige Landratswahlen statt. Im Kreis Rostock 2013. Grund war der Tod des damaligen Landrats, Thomas-Jörg Leuchert (SPD). Nordwestmecklenburg brauchte 2014 einen neuen Landrat. Grund: Die damalige Landrätin Birgit Hesse (SPD) wurde Arbeits- und Sozialministerin. Dadurch fielen beide Kreise aus dem einheitlichen Rhythmus.