Das Barber-Ljaschtschenko-Abkommen

Aus dem Flyer zur Ankündigung. Die Ausstellung wird am 3. Mai eröffnet.

Wenige Monate nach dem Kriegsende und der Besetzung Deutschlands durch die Alliierten vereinbaren Briten und Russen einen Gebietsaustausch zwischen Ratzeburger See und Schaalsee. „Das Barber-Ljaschtschenko-Abkommen 1945 und seine Folgen“: Die Sonderausstellung wird Samstag um 15 Uhr im Grenzhus Schlagsdorf eröffnet.


Ziel des Gebietstausches ist eine übersichtlichere Demarkationslinie. Keine der Besatzungsmächte denkt an die langfristigen Folgen, weil sie damals noch gar nicht absehbar sind. Wenig später werden aus den Verbündeten im Kampf gegen Hitler-Deutschland Gegner im Kalten Krieg und die Demarkationslinie verwandelt sich in die tödliche Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland.

Die Sonderausstellung erzählt anhand von Einzelschicksalen und Dokumenten die Folgen der Entscheidung. Die Einwohner in den lauenburgischen Gebieten östlich vom Schaalsee können sich entscheiden, ob sie bleiben oder mit den Briten weggehen. Fast alle entscheiden sich für den Wechsel. Eine dramatische Evakuierungsaktion transportiert die Menschen und ihr Hab und Gut auf die westliche Seite des Schaalsee. Hier mussten sie dann heimisch werden, denn zurück wollte kaum jemand. Nahezu leere Dörfer bleiben im Osten zurück. Hier siedeln Flüchtlinge aus dem Sudetenland, Bessarabien, Pommern und Ostpreußen. Wer langfristig bleibt, rauft sich zu einer Gemeinschaft zusammen, findet eine neue Heimat. Seit 1952 leben sie im DDR-Grenzsperrgebiet. Wege, soziale Bindungen und Denkhorizonte richten sich neu aus. Doch die letzten Folgen des territorialen Wechsels klärt man erst nach der Vereinigung beider deutsche Nachkriegsstaaten. Aus der Trennlinie im Kalten Krieg wurde die Verwaltungsgrenze zwischen zwei Bundesländern, eine Rückabwicklung des Gebietsaustausches findet keine Mehrheit. So ist es dann bei der 1945 vereinbarten Linie geblieben, allerdings heute ohne ihren trennenden Charakter.


Die Ausstellung

„Das Barber-Ljaschtschenko-Abkommen 1945 und seine Folgen“: Die Sonderausstellung wird am 3. Mai um 15 Uhr eröffnet. Dr. Andreas Wagner führt in die Ausstellung ein und moderiert ein Gespräch mit Zeitzeugen, deren Leben durch das Jahr 1945 einschneidend verändert wurde. Wie lange dauern die Folgen des Krieges an? Wie gingen die Menschen in den Familien mit der neuen Situation nach dem Kriegsende um?

Diese Zeitzeugen sind zur Ausstellungseröffnung dabei:

  • Hanni Pasche, geb. 1940 in Westpreußen und 1945 in Schlagsdorf, Finanzbuchhalterin in Schlagsdorf
  • Wilfried Krause, geb. 1938 in Westpreußen und 1945 in Nienhagen bei Teterow, 1965 bis 2000 Pastor in Schlagsdorf
  • Dr. Erik Gurgsdies-Meister, geb. 1944 in Südnorwegen, 1949 aus Norwegen vertrieben und in Preetz (Schleswig-Holstein) angesiedelt, bis 2009 Ökonom und Bildungsreferent bei der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • Jochen Friedrich, geb. 1931 in Schlesien und Januar 1946 Hakendorf bei Lassahn, Landwirt in Mecklenburg

Grenzhus Schlagsdorf

Neubauernweg 1, 19217 Schlagsdorf

#80jahrekriegsendemv