
„Und es geschieht jetzt.“ Die Autorenlesung, der Vortrag und das Gespräch am 23. April, 19 Uhr, bei Lohse & Zincke in Meiersberg. Der Schriftsteller Marko Martin berichtet über Jüdisches Leben nach dem 7. Oktober.
Im Gespräch mit Marko Martin ist der Historiker Christoph Wunnicke, der die Beziehungsgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns zu Israel erzählt. Martins Buch knüpft an seine langjährige Beschäftigung mit Israel an. Es schildert subjektiv die Auswirkungen des 7. Oktober 2023, eines Tages des Schreckens mit unabsehbaren Folgen. Jüdinnen und Juden erleben erneut Schutzlosigkeit – verstärkt durch jubelnde Islamisten in deutschen Städten. Dazu der Gaza-Krieg, Massenproteste gegen die israelische Regierung und die drängende Frage: Wie weiterleben? Das Buch schildert, was im Jahr danach geschah, und setzt dem Hass und der Polarisierung die Geschichten einzelner Menschen entgegen. Es ist ein Werk der Zwischentöne, ein Plädoyer für Tikkun Olam , die „Reparatur der Welt“.
Der Eintritt ist frei.
Zur Person
Marko Martin, geboren 1970 in Burgstädt, ist einer der markantesten Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur, der sich in seinen Texten immer wieder auch mit Fragen
der Erinnerungskultur, der Freiheit und des Umgangs mit politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen auseinandersetzt. Bekannt wurde Martin u.a. mit Essaysammlungen wie „Dissidentisches Denken“, den Reisetagebüchern „TelAviv, Schatzkästchen und Nussschale“ und
„Letzte Tage in Hongkong“ sowie den Erzählbänden „Schlafende Hunde“ und „Die Nacht von San Salvador“.
60 Jahre deutsch-israelische Beziehungen
Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen am 12. Mai 1965 war ein Meilenstein der Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen. Der Historiker Christoph Wunnicke beleuchtet Mecklenburg-Vorpommerns besondere Beziehung zu Israel – im Kontext der DDR.
Der im mecklenburgischen Vietlübbe geborene Antisemit und NS-Propagandist Johann von Leers ließ sich nach seiner Flucht aus der Bundesrepublik 1955 in Ägypten nieder, konvertierte zum Islam und war fortan für Gamal Abdel Nasser im Auslandspropagandadienst gegen Israel tätig.
Nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr 1965, positionierte sich
die DDR noch offener gegen Israel. Rostock wurde Umschlagplatz für Waffenlieferungen, arabische Soldaten an den Militärhochschulen des Landes für den Kampf gegen Israel ausgebildet. Das Engagement für die arabischen Völker im Kampf gegen Israel in den drei Nordbezirken wurde nach dem Sechstagekrieg 1967 und insbesondere nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973 noch intensiver. Verwundete Syrer und Zivilisten wurden als „Opfer israelischen Terrors“ in Neubrandenburg behandelt, während Schweriner Schriftsteller ihre Solidarität mit den „kämpfenden arabischen Völkern“ erklärten.
Eine Veranstaltung des DemokratieLaden Anklam / LpB MV und der Gemeinde Meiersberg
Veranstaltungsort
Dorfstraße 151
17375 Meiersberg