
1945 in Anklam, das Ende des Zweiten Weltkrieges. In drei Kapiteln erzählen der Historiker Christoph Wunnicke und Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von den Ereignissen in Stadt und Region. Kapitel 1: am 24. April, 18 Uhr im Ehemaligen Wehrmachtsgefängnis Anklam. Der Eintritt ist frei.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa durch die vollständige Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Als Gedenktag erinnert er jährlich an die tiefe Zäsur von 1945, den Neuanfang und die doppelte Befreiung von Krieg und Nationalsozialismus; in diesem Jahr zum 80. Mal.
Die Veranstalter nehmen dieses historische Datum zum Anlass, mit einer Gesprächsreihe an die lokalen Ereignisse zur Zeit des Kriegsendes und den unmittelbaren Neuanfang in Anklam zu erinnern.
Der Historiker Christoph Wunnicke wird mit einer kurzen Einführung in die Ereignisse des Jahres 1945 in und um Anklam den Rahmen für den Abend setzen. Im Anschluss möchte er ins Gespräch mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kommen, die mit ihren persönlichen Erlebnissen an diese Zeit erinnern, die geprägt war vom Ausnahmezustand, vom Leben in Trümmern, von Schwarzmarktgeschäften, alltäglicher Gewalt, von Vertriebenen, Kriegsheimkehrern, aber auch von starken Frauen, von Hoffnungen und politischen und kulturellen Neuanfängen.

Kapitel 1. Chaos: Kriegsende in Anklam
In den letzten Kriegstagen rückte die Rote Armee stetig vor. Am 28. April 1945 näherten sich sowjetische Truppen der Stadt, und es kam nur zu geringen Kampfhandlungen. Am 29. April besetzte die Rote Armee Anklam, wobei es zu schweren Bombardierungen durch die deutsche Luftwaffe kam, die die Stadt zu großen Teilen zerstörten. Trotz einiger Widerstände durch verbliebene Wehrmachtsoldaten kapitulierte die Stadt schließlich, nachdem mutige Frauen versuchten, eine kampflose Übergabe zu erzwingen.
Peter Koepke aus Anklam erinnert sich daran, dass Anfang 1945 ununterbrochen lange Kolonnen von Wagen mit Vertriebenen Tag und Nacht durch die Stadt zogen. Das Rollen der Wagen und das Hufgetrappel der Pferde erzeugten ein bedrückendes Geräusch. Doch als dieses Geräusch plötzlich verstummte, wurde die Stille noch viel unheimlicher. Der Grund dafür war, dass keine Flüchtlinge mehr kamen, weil die Russen die Odergrenze erreicht hatten und die Flüchtlingsströme aus Hinterpommern abgebrochen waren.
Zeitzeugenberichte
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