Die Dokumentations- und Gedenkstätte in Rostock hat 2023 rund 10.000 Besucherinnen und Besucher verzeichnet. Bei Führungen, Seminartagen – und außergewöhnlichen Angeboten.
Rund 10.000 Menschen in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der DDR-Staatssicherheit: Dies ist nach der Wiederöffnung im Jahr 2021 ein erneuter Besucherrekord. Besonders nachgefragt war das Bildungsangebot der Einrichtung mit 100 Führungen, 60 Seminartagen und 20 Sonderveranstaltungen. Allein 4.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden damit erreicht.
Insbesondere zwei außergewöhnliche Formate habe viele neue Gäste ins Haus gelockt, so Dr. Steffi Brüning, die Leiterin der Dokumentations- und Gedenkstätte. So waren die vier Aufführungen der eigens für den Ort entwickelten Produktion des Volkstheaters Rostock „Gesänge aus der Gefangenschaft“ binnen weniger Tage restlos ausverkauft. Aufgrund der überaus positiven Resonanz soll die Kooperation mit dem Volkstheater auch 2024 fortgesetzt werden.
Die „Mitmachausstellung“ zu Opposition und Widerstand in der DDR hat viele Menschen angeregt, sich noch einmal mit ihrer eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. So kamen 60 Exponate aus 40 Jahren DDR zusammen, die die Menschen der Gedenkstätte für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben. Von Vervielfältigungsgeräten über Mitschnitte von Konzerten bis hin zu Briefen und ganz persönlichen Gegenständen belegen die Exponate die Vielfalt und den Mut widerständigen Verhaltens im ehemaligen Ostseebezirk der DDR. Die Ausstellung wird auch im Jahr 2024 in der Gedenkstätte zu sehen sein.
„Die Auseinandersetzung mit den Grundfragen von Diktatur und Demokratie und mit der politischen Verfolgung in der SED-Diktatur ist von großer Bedeutung für unsere demokratische politische Kultur“, so Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. „Ich danke ganz besonders allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zu dieser tollen Bilanz beigetragen haben und freue mich im kommenden Jahr auf die zugesagte personelle Verstärkung für diesen wichtigen Erinnerungsort.“
„Ich freue mich über das große Interesse. Dies belegt, dass wir es mit den richtigen Angeboten schaffen, Menschen aller Altersgruppen zu erreichen und für Geschichte zu interessieren“, so Kulturministerin Bettina Martin.
Die Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der DDR-Staatssicherheit Rostock ist seit 2021 eine Einrichtung der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. In der heutigen Gedenkstätte waren von 1960 bis 1989 rund 4.900 Menschen aus der Region aus politischen Gründen inhaftiert. Dazu zählten Fluchtversuche über Land und Meer, Protesthandlungen wie das Sprühen von Graffiti, das Verteilen von Flugblättern und vieles mehr.
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60 Stücke aus 40 Jahren
„60 aus 40. Protest, Opposition und Verweigerung im ehemaligen Bezirk Rostock.“ Die Mitmachausstellung ist Immer dienstags und donnerstags in der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock zu sehen. Hier unser Rundgang in Bildern. Weiter
Briefumschlag mit Gift-Symbol
In der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock werden persönliche Erinnerungsstücke an Protest, Verweigerung und Opposition in der DDR gezeigt. Dr. Michael Kreuzberg hat u.a. handschriftliche Kopien von Texten des Liedermachers Wolf Biermann zur Verfügung gestellt. Hier unser Interview