Das Kinderdorf Alt-Rehse. Von 1948 bis 1952 fanden hier Kinder Zuflucht, die im Krieg oder auf der Flucht ihre Eltern verloren hatten. Die Geschichte des Heims ist in Alt Rehse bis heute präsent – und bis zum 29. Oktober Mittelpunkt einer Sonderausstellung.
Zwischen 1945 und 1949 kamen in der Sowjetischen Besatzungszone mehr als vier Millionen Deutsche an, die in Folge des Zweiten Weltkrieges ihre Heimat in Südost- und Osteuropa verlassen mussten. Etwa eine Million Menschen blieb in Mecklenburg und dem Teil Pommerns westlich der Oder. Viele von ihnen waren Kinder.
1948 eröffnete die Volkssolidarität im Gutspark Alt Rehse 1948 ein Kinderdorf. Mehr als 100 Mädchen und Jungen der Jahrgänge 1935 bis 1945 lebten hier.
Was erwartete sie nach den traumatisierenden Erlebnissen von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung? Wie erlebten sie ihre Ankunft und Aufnahme? Wie gestaltete sich ihre Kindheit in der unmittelbaren Nachkriegszeit in einer für sie fremden Umgebung? Was konnte die Aufnahmegesellschaft unter dem Diktat der Neuordnung nach sowjetischem Vorbild für diese Kinder leisten?
Die Sonderausstellung „Geflüchtet, vertrieben, entwurzelt. Kindheiten in Mecklenburg 1945 bis 1952“ gibt Einblicke. In Kindheiten, die von Hunger und Verlust, Mangel und schwerer Arbeit geprägt waren. In Lebensgeschichten, die in vielen Familien noch immer präsent sind, unter sozialistischen Bedingungen jedoch verschwiegen werden mussten.
Die Ausstellung der Stiftung Mecklenburg und der Landeszentrale für politische Bildung MV kann bis zum 29. Oktober freitags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr in der Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt Rehse (Am Gutshof 34) besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Auf Nachfrage (info@ebb-alt-rehse.de bzw. 03962 221123) gibt es auch Führungen.