Tag des offenen Denkmals

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Gedenkstätten in MV: das Heft zum Herunterladen. Zum Bestellen: LpB-Publikationen

11. September – Tag des offenen Denkmals. Auch Gedenkstätten und -orte aus MV sind dabei. Hier sechs Tipps für kommenden Sonntag.

KZ-Gedenkort „Waldbau“ bei Neubrandenburg

Die RAA-Geschichtswerkstatt zeitlupe und die Stadt Neubrandenburg laden für Sonntag, 11 Uhr, zu einem Besuch des KZ-Gedenkortes „Waldbau“ ein.

In Neubrandenburg gab es in der Zeit des Zweiten Weltkrieges zwei Außenlager, in denen inhaftierte Männer und Frauen lebten und Rüstungsgüter für die deutsche Kriegsindustrie und die ortsansässige Mechanische Werkstätten GmbH produzieren mussten. Eines davon war das sogenannte Frauenlager „Waldbau“ im Nemerower Holz. Tausende von Frauen wurden hier zur Zwangsarbeit gezwungen und litten unter systematischer Mangelernährung, Krankheit, Ausbeutung und willkürlichem Lagerregime.

Der Ort ist nur in Begleitung durch die Stadt Neubrandenburg und die RAA MV e.V. für Gruppen zugänglich. Anlässlich des Tags des offenen Denkmals bietet sich Interessierten die Möglichkeit zu einer ausführlichen Besichtigung mit der langjährigen und engagierten Kennerin des Ortes und Stadtarchivarin Eleonore Wolf. Bitte melden Sie sich zum Besuch telefonisch oder per Mail an: stadtarchiv@neubrandenburg.de / Telefon 0395 555 1330

Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock

Sonntag, 11.9.2022, 11 Uhr und 14 Uhr. Geplant sind zwei Führungen mit dem Projektleiter der Sanierung, Frank Meyer, sowie dem Architekten Markus Weise. Dauer jeweils ca. 60 min. Die Führungen sind begrenzt auf max. 30 Teilnehmende.

Die Dokumentations- und Gedenkstätte hat am Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Die ehemalige Haftanstalt im Grünen Weg in Rostock entstand Ende der 1950er Jahre im Rahmen der Neuerrichtung des Komplexes der Stasi-Bezirksverwaltung zwischen August-Bebel-Straße, Augustenstraße, Hermannstraße und Grüner Weg. Anfang 1960 kamen die ersten Häftlinge in das Untersuchungsgefängnis.

Bis 1989 inhaftierte die Stasi dort rund 4900 Frauen und Männer. Die Insassen mussten im Durchschnitt fünf bis sechs Monate Untersuchungshaft mit ständigen Verhören und unter starker Isolation über sich ergehen lassen, bis sie durch ein Gericht formal abgeurteilt und in eine Strafvollzugseinrichtung verlegt wurden.

Kontakt

Dr. Steffi Brüning
DuG Rostock – LpB MV
Tel.: 01573 0285136
E-Mail: s.bruening@lpb.mv-regierung.de

Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald

Sonntag, 14 Uhr: Vortrag im Belower Wald. Thema: Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs im Angesicht des Krieges in der Ukraine.

Der hybride russische Angriff auf die Ukraine im Jahr 2014 löste in Deutschland nur wenige Veränderungen aus. Im Februar 2022 erfolgte die Ausweitung der russischen Kampfzone im Norden, Osten und Süden der Ukraine. Dr. Felix Ackermann, Professor für Public History am Historischen Institut der Fern-Universität Hagen, geht der Frage nach, wie die Nachrichten über einen mitten in Europa mit schweren Waffen geführten Krieg die Erinnerung an die deutsche Besatzung Polens und der Sowjetunion beeinflussen. Welche Gedächtnisschichten sprechen die Bilder bombardierter Städte und der Ankunft Hunderttausender Geflüchteter in der deutschen Öffentlichkeit an? Und welche Rolle spielen die vermeintlichen Gewissheiten deutscher Erinnerungskultur für die Diskussion um die Notwendigkeit, die Ukraine auch mit schweren Waffen aus deutscher Produktion zu unterstützen?

Infos zur Veranstaltung gibt’s bei Carmen Lange (Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald) per Mail: lange@gedenkstaette-sachsenhausen.de

Dachverein Bildungs- und Dokumentationszentrum Prora

Der als „Kraft durch Freude“-Seebad geplante, zu DDR-Zeiten als einer der größten Militärstandorte genutzte, 4,5 Kilometer lange Gebäudekoloss Prora in der Gemeinde Binz auf Rügen. Der Komplex wurde von 1937 und 1939 errichtet, jedoch nie für die vorgesehenen massentouristischen Zwecke fertiggestellt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden hier provisorische Notunterkünfte, ein Lazarett und militärische Ausbildungsstätten eingerichtet. Von 1940 bis 1942 wurden in Prora Polizeibataillone auf ihren mörderischen Einsatz gegen Partisanen und Juden ausgebildet.

Zu DDR-Zeiten wurde das Ensemble durch die Rote Armee und die Nationale Volksarmee genutzt. Prora wurde damit zum unzugänglichen Sperrgebiet. In den 1980er Jahren waren hier auch tausende Bausoldaten stationiert, die beim Bau des Fährhafens Mukran mitwirkten. 

Die Gebäude des geplanten „KdF-Seebades Rügen“ stehen seit 1994 unter Denkmalschutz.

Der Dachverein Bildungs- und Dokumentationszentrum und die Staatliche Bau und Liegenschaftsverwaltung Schwerin bieten am Sonntag Rundgänge in die sonst nicht zugängliche „Liegehalle“ im Block V an, Ort des zukünftigen Bildungs- und Dokumentationszentrums Prora. Dieser Gebäudeabschnitt stand seit mehr als 25 Jahren leer und soll in den nächsten Jahren denkmalgerecht saniert werden.

Die Rundgänge finden stündlich von 11 bis 17 Uhr statt, starten vor der „Liegehalle“ (Nordstrand, Kamm 7, neben der Jugendherberge Prora) und enden im Dokumentationszentrum Prora oder wahlweise dem Prora-Zentrum. Um eine Anmeldung wird bis 10.9. um 19 Uhr gebeten.

Dokumentationszentrum Prora e.V., Dritte Straße 4, 18609 Prora. Tel: 038393-13991. www.prora.eu Ansprechpartnerin: Katja Lucke, Dokumentationszentrum Prora/Büro Berlin. Tel.: 030 27594166. Mail: lucke@prora.eu

Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin

Zum Tag des offenen Denkmals öffnen auch die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin ihre Türen und laden zu einer Sonderausstellung zum Thema „Der KZ-Zug von Sülstorf“ ein.

Im April 1945 stoppte ein Zug am Bahnhof in Sülstorf. Es war ein Räumungstransport aus dem Außenlager Beendorf des KZ Neuengamme, der Inhaftierte des Lagers in Richtung Norden bringen sollte. Hunderte Menschen starben während dieser Fahrt und wurden entlang der Bahndämme verscharrt. Da auf dem Anschlussgleis des KZ Wöbbelin bereits ein anderer Räumungstransport eines weiteren Außenlagers stand, wurde der Zug bis Sülstorf geleitet. Der Transport mit fast 4500 Häftlingen aus vielen Ländern Europas, darunter eine größere Zahl von jüdischen Frauen, wurde vom 13. bis zum 15. April 1945 auf einem Nebengleis des Bahnhofes in Sülstorf abgestellt. Die Männer kamen am 15. April 1945 in das Außenlager Wöbbelin. Die Frauen wurden weiter in Richtung Hamburg transportiert. In den drei Tagen starben in Sülstorf fast dreihundert Inhaftierter verschiedener Nationen und Konfessionen, darunter vor allem Frauen und Männer aus Frankreich, den Niederlanden und Ungarn. 1947 wurde gegenüber dem Sülstorfer Bahnhof ein Ehrenfriedhof angelegt, der 2016 neu gestaltet wurde.

Die Sonderausstellung zeigt die Geschichte des „KZ-Zuges von Sülstorf“ und des heutigen Ehrenfriedhofes. Sie ist eine Leihgabe der Kirchengemeinde Sülstorf und bis 21.9.2022 in den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin zu sehen.

Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin, Ludwigsluster Str. 2 b, 19288 Wöbbelin

Erinnerungsort Untersuchungshaftanstalt Töpferstraße

Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Erinnerungsort am 11. September. Hier der Zeitplan:

13:30 Uhr – Vor dem Gebäude der ehemaligen Haftanstalt (Tiergartenstraße 5, Neustrelitz) 

  • Begrüßung durch die Vereinsvorsitzende Kathrin Engel, Verein Erinnerungsort Untersuchungshaftanstalt Töpferstraße
  • Grußworte – u. a. von Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern 
  • Einführung in die Ausstellung durch die Mitglieder des Vereins  

14 Uhr bis 17 Uhr – Möglichkeit zum Besuch der Ausstellung  

  • Mitglieder des Vereins und Zeitzeugen sind vor Ort, um Fragen zu beantworten und Auskünfte zu erteilen  

Ab 14 Uhr Uhr – Empfang im Kulturquartier (Schlossstraße 12/13)  

  • Bei einem Imbiss und Getränken besteht die Möglichkeit zum persönlichen Austausch.

Erinnerungsort Untersuchungshaftanstalt Töpferstraße
Telefon: 0176 62731947, Mail: maxim.menschenin@toepferstrasse.onmicrosoft.de

Alle Angebote zum Tag des offenen Denkmals – hier

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