Gedenken an den Volksaufstand

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In Stralsund erinnert ein Gedenkstein an den Aufstand vom 17. Juni. Foto: Bley/LAMV

Viele mutige Menschen sind am 17. Juni 1953 auch im Nordosten der DDR für Demokratie und Freiheit eingetreten. Daran wird am Donnerstag erinnert. Unser Hintergrund.

  • Zu einer Gedenkveranstaltung laden die Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Anne Drescher, der Stralsunder Thomas Nitz und die Selbsthilfegruppe Stasiopfer um 11.30 Uhr in Stralsund ein. Die Gedenkrede auf dem Platz des 17. Juni hält Hannelore Kohl, ehemalige Präsidentin des Landesverfassungsgerichts. Die Veranstaltung findet unter dem Vorbehalt der gültigen Infektionsschutzregelungen statt. Zwischen den Teilnehmenden ist ein Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten und das Tragen einer medizinischen Mund-Nase-Bedeckung ist erforderlich. Weitere Infos: hier
  • Mit einem stillen Gedenken und dem Niederlegen eines Blumengebindes an der Gedenktafel vor dem Landgericht Schwerin gedenkt das Dokumentationszentrum für die Opfer der Diktaturen in Deutschland an die Ereignisse des Volksaufstandes in der DDR vor 68 Jahren. Beginn: Donnerstag, 14 Uhr. Weitere Infos: hier
  • In der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit in Rostock finden am 17. Juni zwei Sonderführungen für ehemalige Inhaftierte statt. Die Gedenkstätte wird nach umfangreicher Sanierung am 2. Juli wiedereröffnet.
  • „Wehe den Besiegten – Der 17. Juni 1953“. Die Dokumentation über den Aufstand auf der Grundlage unveröffentlichter Archivmaterialien. Vor allem die Erinnerungen und Schicksale Beteiligter, vom Streikführer bis zum ehemaligen SED-Spitzenfunktionär, fügen sich zu einem emotional berührenden Film über die Vorgeschichte, den Verlauf und die Folgen des 17. Juni 1953. Ein Online-Filmabend aus der Grenzhus-Filmreihe. Anmeldungen bitte an: info@polmem-mv.de. Am Donnerstag um 19 Uhr wird dann per Zoom mit der Regisseurin Andrea Kuschel über die Doku diskutiert. Weitere Infos: hier

Hintergrund

Der 17. Juni 1953 im Nordosten

Der 17. Juni 1953 ist als zentraler Tag des Volksaufstandes in der DDR in die Geschichtsbücher eingegangen. Der Zorn über Misswirtschaft und Arroganz der Herrschenden erfasste die ganze DDR – auch den Nordosten.

Der NDR hat diese Orte auf einer Karte zusammengefasst. Hier einige Beispiele:

Rubow, 17. Juni 1953: Als im Gemeindebüro der Befehl zur Verhängung des Ausnahmezustandes eintrifft, fordert ein junger Mann: „Wir müssen die Russen rausjagen“ und berichtet, was er im RIAS aus Berlin gehört hat. Er wird einen Tag später zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

Teterow, 17. Juni 1953: Hunderte Menschen versammeln sich und fordern die Freilassung der politischen Gefangenen, einige Häftlinge kommen tatsächlich frei.

Grabow, 17. Juni 1953: Sowjetische Soldaten greifen bei einer Demonstration auf dem Marktplatz in Grabow ein. Dort werden freie Wahlen gefordert.

Barth, 17. Juni 1953: Arbeiter des Landmaschinenbaus streiken.

Thurow, 17. Juni 1953: In der LPG erklären sechs Genossenschaftsbauern ihren Austritt.

Grimmen, 17. Juni 1953: Laut eines Berichts der Rostocker Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei legen neun Maurer der Bau-Union für acht Stunden die Arbeit nieder, sie erklären sich mit ihren Kollegen in Berlin solidarisch.

Wismar, 17. Juni 1953, Matthias-Thesen-Werft: Zwei sowjetische Panzer werden zum „Objektschutz“ herangezogen. In der Nacht wird auf der Werft ein Stalin-Bild abgerissen.

In Wismar gehen rund 1.400 Menschen auf die Straße, in Stralsund am 18. Juni sind es mehr als 2.000. Auf der Warnow-Werft in Warnemünde versammeln sich die Arbeiter und fordern neben der Rücknahme der Arbeitsnormen freie Wahlen und die deutsche Einheit.

Der sowjetische Militärkommandant verhängt vielerorts den Ausnahmezustand, es herrscht striktes Versammlungsverbot, von 22 Uhr abends bis 6 Uhr morgens Ausgangssperre.

(Aus: NDR: 17. Juni 1953: Panzer gegen Parolen)

Sowjetischer Panzer in der Schützenstraße in Berlin. Foto: Bundesarchiv

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