
„Kamm 7 und Liegehalle“ heißt der Komplex im Block V der Anlage von Prora. Das Land kauft den Gebäudeteil auf der Insel Rügen, um dort ein neues Bildungs- und Dokumentationszentrum aufzubauen. Wie die Zukunft des Erinnerungsortes aussehen kann: Darüber wird am 1. Juni um 19 Uhr diskutiert.
„Erinnerungsort Prora heute: Herausforderungen an einen angemessenen Umgang“, lautet der Titel der Online-Veranstaltung. Rund 20 Jahre nachdem sich das Dokumentationszentrum Prora und das Prora-Zentrum zur Aufarbeitung und Dokumentation der Geschichte Proras gründeten, wird nun eine neue Bildungsstätte entstehen.
Der Dachverein beider Einrichtungen, das Bildungs- und Dokumentationszentrum Prora, lädt zur Online-Diskussion am 1. Juni um 19 Uhr (Einwahl ab 18.45 Uhr) in Form einer Zoom-Konferenz ein. Den Zugang erhalten Sie – hier. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet.
Programm
Grußworte
Sonja Steffen MdB, Vorsitzende des Bildungs- und Dokumentationszentrums Prora e.V.
Steffen Freiberg, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern
Einführung
Katja Lucke, Leiterin des Dokumentationszentrums Prora e.V.
Susanna Misgajski, Leiterin des PRORA-ZENTRUMs e.V.
Diskussion
Prof. Dr. Jörg Echternkamp, Zentrum für Militärgeschichte u. Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam; Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Prof. Dr. Stefanie Endlich, Universität der Künste Berlin
Dr. Astrid Ley, stellvertr. Leiterin der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen
Dieter Holtz, Bürgermeister von Sassnitz (1994-2015)
Dr. Thomas Lutz, Gedenkstättenreferat, Topographie des Terrors, Berlin u. Verband der Gedenkstätten in Deutschland e.V.
Stephan Schack, Trainer für Demokratie und Menschenrechtsbildung, ehemaliger Bausoldat
Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern
Moderation
Prof. Dr. Michael Wildt, Humboldt-Universität zu Berlin
Abschluss
Kerstin Kassner MdB, stellvertr. Vorsitzende des Bildungs- und Dokumentationszentrums Prora e.V.
Hintergrund
Der Gebäudekomplex in Prora wurde durch das NS-Regime errichtet, jedoch nie für die vorgesehenen massentouristischen Zwecke fertiggestellt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden hier provisorische Notunterkünfte, ein Lazarett und militärische Ausbildungsstätten eingerichtet. Unter anderem wurden in Prora von 1940 bis 1942 Polizeibataillone auf ihren mörderischen Einsatz gegen Partisanen und Juden ausgebildet.
Zu DDR-Zeiten wurde das Ensemble durch die Rote Armee und die Nationale Volksarmee genutzt. Prora wurde damit zum unzugänglichen Sperrgebiet. In den 1980er Jahren waren hier auch tausende Bausoldaten stationiert, die beim Bau des Fährhafens Mukran mitwirkten.
Nach der Deutschen Einheit wurden vier der fünf Blöcke an Investoren verkauft. Im Block V ist die Jugendherberge Prora errichtet worden. Nach den Plänen des Landes wird in unmittelbarer Nachbarschaft das Bildungs- und Dokumentationszentrum entstehen.
Extra

Der Landtag hat dem Kauf des Gebäudeteils „Kamm 7 und Liegehalle” im Block V am 15. April 2021 zugestimmt. Damit kann in Prora ein Bildungs- und Dokumentationszentrum errichtet werden. Unser Bericht – hier