Impfen – ein Politikum?

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Obwohl nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung dem Impfen gegenüber kritisch, wenn nicht feindlich, eingestellt ist, sind Impfgegner und ihre Positionen in aller Munde. Die 3 bis 5 Prozent sind zwar eine kleine Minderheit. Allerdings eine, die so laut und schrill ist, dass sie den Eindruck erweckt, deutlich größer zu sein. Wenn nicht sogar die Mehrheit, so doch mindestens eine relevante Minderheit. Die weitaus größere Gefahr für den Impfstatus sind die Erwachsenen, die nach ihrer Grundimmunisierung gegen die wichtigsten Krankheiten die Nachfolgeimpfungen vergessen.

Studien zufolge sind jedoch ca. 20 Prozent der Bevölkerung unentschlossen, was das Impfen betrifft. Sie sind das Hauptziel der Aufklärungskampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), Krankenkassen und anderer.

Impfgegner führen zahlreiche Argumente für ihre Ablehnung an. Das häufigste bezieht sich auf Impfschäden. Impfen führe zu Autismus und gravierenden Hirnschädigungen, behaupten die Impfgegner. Als Belege angeführt werden wenige Einzelfälle, bei denen ein Zusammenhang mit einer Impfung nicht einmal nachgewiesen ist.

Außerdem würden den Impfstoffen giftige Zusätze beigemischt, z.B. Aluminium und andere Schwermetalle, um die Wirkung der Seren zu erhöhen oder überhaupt erst zu ermöglichen. Mit der Impfung gehe also eine Vergiftung der Patienten einher.

Darüber hinaus wird erklärt, das Impfen hätte überhaupt keine schützende Wirkung. Stattdessen seien gerade ungeimpfte Kinder und Erwachsen wesentlich gesünder als Geimpfte, deren Gesundheit durch die Impfung geschädigt wurde. Der einzig wirksame Schutz vor Krankheiten jeder Art sei eine gesunde Lebensweise.

Daran hätten jedoch die großen Pharmakonzerne kein Interesse, deren Profite ohnehin der einzige Grund für die „Impfpropaganda“ sind. Welches Interesse eine Regierung an der flächendeckenden Schädigung der Kinder im eigenen Land haben sollte, erfährt man allerdings nicht.

Das vielleicht wichtigste Argument für das Impfen die Existenz der Krankheit selbst. Wie beispielsweise bei den Pocken bereits geschehen, kann eine Krankheit ausgerottet werden, indem man ihre Übertragung verhindert. Der Begriff Herdenimmunität verweist darauf, dass ein ausreichender Schutz für alle besteht, wenn mehr als 95 Prozent der Bevölkerung gegen eine – hoch ansteckende – Krankheit geimpft sind. Auch die verbleibenden fünf Prozent, die aus verschiedenen Gründen nicht geimpft werden können, können sich dann nicht mehr anstecken. Denn wer geimpft ist, ist einerseits selbst geschützt und kann andererseits andere nicht anstecken.

Impfungen schützen nicht nur davor, sich bei Erkrankten anzustecken. Die Krankheit verläuft, sollte man sich doch infizieren, bei Geimpften wesentlich glimpflicher und das Risiko bleibender Schäden und Folgeerkrankungen ist deutlich verringert. Ist nämlich dem Immunsystem das Virus durch eine Impfung schon bekannt, fällt es dem Körper leichter, sich dagegen zu wehren. Das Immunsystem muss das Virus nicht erst kennenlernen, um eine Abwehrstrategie zu entwickeln.

Dass die Krankenkassen und die BzgA als staatliche Behörde zu den Aktivsten bei der Aufklärung über die Gefahren der Impfverweigerung gehören, spricht dagegen, dass es beim Impfen lediglich um die Profite der Pharmaunternehmen geht. Insbesondere die Krankenkassen haben eher ein Interesse an geringen Krankheitskosten. Zudem verdienen die Pharmaunternehmen an Kranken wesentlich mehr als an denjenigen, die vor Krankheiten geschützt sind.

Es ist jedoch nicht zu leugnen, dass Impfen auch mit Nachteilen verbunden ist. Eine Impfung ist mit organisatorischem Aufwand verbunden, für den man im Alltag Platz schaffen muss.

Es könnte auch sein, dass der Betroffene durch die Impfung kurzzeitig eine Schwellung an der Einstichstelle, Fieber oder einen nichtinfektiösen, masernähnlichen Hautausschlag bekommt. Impf-Reaktionen kommen bei etwa zehn Prozent der Patienten vor.

Es besteht schließlich das Risiko, eines von einer Million Kindern zu sein, das eine schwere Impf-Komplikation erleidet.

Die Nachteile rechtfertigen es allerdings nicht, sich selbst oder seinem Kind das Recht auf Schutz vor vermeidbaren Krankheiten zu verweigern.

Die BzgA macht schon seit Jahren auf das Problem aufmerksam, dass viele Menschen keinen ausreichenden Impfschutz besitzen, häufig einfach weil sie es vergessen. Ein Baustein ist die „Deutschland sucht den Impfpass“-Kampagne. Wann haben Sie denn das letzte Mal Ihren Impfstatus kontrolliert oder kontrollieren lassen?

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