Wir alle kennen sie: Wahlumfragen und Hochrechnungen: Je näher der Wahltermin heranrückt, desto klarer deuten sie ein Bild des späteren Wahlergebnisses an. Für den 26.05. gilt es aber zu beachten, dass die Prognosen sich nahezu komplett auf die Europawahl konzentrieren. Die Erwartungen eines gleichen Wahlergebnisses in den Kommunalwahlen könnten daher am Wahlabend ein böses Erwachen liefern.
Einerseits spielen Personen bei den Entscheidungen in der Wahlkabine zur Kommunalwahl eine deutlich größere Rolle. Andererseits ermöglicht das zur Wahl stehende Bewerberfeld keine gleiche Wahlentscheidung. Um dies in einem Beispiel deutlich zu machen, haben wir uns vier Städte in Vorpommern-Greifswald genauer angeschaut: Anklam, Pasewalk, Torgelow und Wolgast.
Es lohnt sich also ein genauer Blick auf die Wahlzettel, welche erhebliche Unterschiede in der Mobilisierung zeigen:
- In allen Städten tritt eine große Zahl an Bürgerlisten und Einzelbewerber an. Der vor kurzem in unserem Blog diskutierte Landestrend setzt sich also auch hier fort.
- ABER: Die CDU in Pasewalk (48,1% aller Kandidaten der Liste) und die SPD in Torgelow (23,3% aller Kandidaten der Liste) beweisen klar die noch immer bestehende Sog- und Sammelwirkung von größeren Parteien – Wir sind gespannt, in wie weit die Bündelung des Kandidierendenfeldes sich hier auf das Wahlergebnis auswirken wird.
- Das Bewerberfeld der AFD ist eher überschaubar: In Anklam und Pasewalk wurden sogar keine eigenen Listen aufgestellt. Die nach der Landtagswahl angekündigte langfristige Präsenz in den Kommunalvertretungen wird so nur schwer zu realisieren sein.
- Gleiches gilt für Grüne (Nur in Wolgast), FDP (Nur in Anklam, Wolgast) und NPD (Nur in Anklam und Pasewalk).
- DIE LINKE zeigt ein relativ kontinuierliches Bild: etwa 15% der Bewerberinnen und Bewerber treten auf ihren Listen an.
Was lernen wir nun aus den Zahlen?
Fakt ist, dass die Größe und die Zusammensetzung der Wahllisten erhebliche Auswirkungen auf das Wahlergebnis haben werden. Über diese zugegeben offensichtliche Erkenntnis verfügen auch die Parteien. Umso spannender ist daher die Tatsache, dass einige landespolitisch aktive Parteien wenige oder keine Kandidaten aufgestellt haben. Der Schüssel zum Wahlerfolg wird oftmals in der internen und externen Mobilisierung gesehen. Die Interne steht dabei für die eigene Kandidatenfindung – Die Externe für deren Wirkung in die Gesellschaft. Nach der Kommunalwahl werden wir daher nochmal genau hinschauen, ob jene mit den größten Listen auch am Wahltag am erfolgreichsten waren 😉