Schulkino in Gedenkstätten

Foto: Elisabeth Rosendahl

Die Schulkinowochen in MV starten. Gezeigt werden Filme und Dokus u.a. in der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock, im Dokumentationszentrum Schwerin und im Ehemaligen Wehrmachtgefängnis Anklam. Eine Sondervorführung gibt’s zudem im CineStar Capitol Rostock. In Kooperation mit der LpB ist „In Liebe, Eure Hilde“ zu sehen. Hier die Infos.


Filme in der DuG Rostock

Filme

Montag, 10. November (nach Absprache): Nahschuss // ab 9. Klasse

Der junge Franz Walter hat gerade an der Humboldt-Universität promoviert, als er ein attraktives Angebot vom Auslandsnachrichtendienst der DDR erhält. Geblendet von den vielen Vorzügen, die der neue Job mit sich bringt, nimmt er das Angebot an. Als Franz bei seinen Arbeitsaufträgen plötzlich zu Mitteln greifen muss, die er nicht länger mit seinem Gewissen vereinbaren kann, entschließt er sich auszusteigen – doch der Geheimdienst will ihn nicht gehen lassen.

Dienstag, 11. November (nach Absprache): Jenseits der blauen Grenze // ab 8. Klasse

Hanna ist Leistungsschwimmerin in der DDR und möchte an der Europameisterschaft teilnehmen. Sie trainiert hart dafür. In der verbleibenden Zeit zwischen Schule und Schwimmtraining trifft sie sich mit ihrem besten Freund Andreas und dem neuen Klassenkameraden Jens. Andreas hat ein sehr kritisches Verhältnis gegenüber der Staatsform der DDR und wird deshalb in den Jugendwerkhof geschickt, um dort sozialistisch umerzogen zu werden. Als er wieder herauskommt, plant er die Flucht in den Westen über die Ostsee und weiht Hanna ein. Hanna schwankt zwischen ihrem Leben als anerkannte Leistungssportlerin in der DDR und dem Wunsch, mit Andreas zu fliehen. Schließlich trainiert sie Andreas, damit er die 50 km lange Schwimmstrecke schaffen kann. Hanna entscheidet sich mit ihm zu fliehen und so schwimmen sie gemeinsam, verbunden mit einer dünnen Schnur am Handgelenk, durch die Ostsee gegen Westen.


Filme im Dokumentationszentrum Schwerin

Im Zeitraum vom 10.11. bis 28.11. besteht die Möglichkeit, den Dokumentarfilm „Nicht verrecken“ über die Todesmärsche 1945 und den Film „Nahschuss“ über das letzte Hinrichtungsopfer der DDR, Werner Teske, in den Räumen der Gedenkstätte für die Opfer deutscher Diktaturen in Schwerin zu sehen. Dazu können auch Gespräche zum Film sowie der Besuch der Ausstellung angefragt werden.

Filmauswahl

„Nicht verrecken“ Ab 9. Klasse ‧ 2021 ‧ Dokumentarfilm ‧ 110 min von Regisseur Martin Gressmann

Gressmanns Film ist ein Kampf gegen das Verschwinden. Erinnern ist besonders wichtig in einer Zeit, in der uns die letzte Generation verlässt, die den Krieg noch erlebt hat. Ein gelungenes Beispiel von Oral History als alternativen Zugang zu Geschichte lässt sich hier nachzeichnen. Auf Filmebene ließen sich die verschiedenen Wirkungsweisen von historischen Dokumentationen vergleichen: die, die über Erzählebene und Archivmaterial Fakten vermitteln – und die, die Menschen in den Vordergrund stellen, die Geschichte miterlebt haben.

„Nahschuss“ ‧ Ab 9. Klasse 2021 ‧ Spielfilm ‧ 116 min von Franziska Stünkel ‧ FBW Prädikat „besonders wertvoll“

Der junge Franz Walter (LARS EIDINGER) hat gerade an der Humboldt-Universität promoviert, als er ein attraktives Angebot vom Auslandsnachrichtendienst (HVA) der DDR erhält. Geblendet von den vielen Vorzügen, die der neue Job mit sich bringt, nimmt Franz das Angebot an. Gemeinsam mit seiner Freundin Corina (LUISE HEYER) genießt er zunächst das neue Leben. In seinem Vorgesetzten Dirk (DEVID STRIESOW) findet Franz einen ihm wohlgesinnten Mentor, der ihm während der gemeinsamen Auslandseinsätze in der BRD mit Rat und Tat zur Seite steht. Zunächst scheinen Franz‘ Missionen lediglich dem Informationsbedarf der DDR zu dienen, doch dieser wird bald größer und monströser. Als Franz bei seinen Arbeitsaufträgen plötzlich zu Mitteln greifen muss, die er nicht länger mit seinem Gewissen vereinbaren kann, entschließt er sich auszusteigen – doch der Geheimdienst will ihn nicht gehen lassen. Bald ist Franz bereit alle Grenzen zu überschreiten – und alles zu riskieren. Franz‘ Überlebenskampf gegen ein erbarmungsloses System beginnt.

Projekttage zu diesen Themen: schulkinowoche@filmland-mv.de


Sondervorführung in Kooperation mit der LpB

In Liebe, Eure Hilde

12. November, 18 Uhr im CineStar Rostock Capitol

Gäste: Regisseur Andreas Dresen und Simone Oldenburg, Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung Mecklenburg-Vorpommern

Dieser preisgekrönte Spielfilm erzählt die Geschichte von Hilde Coppi, einer jungen Frau, die sich 1942 der Widerstandsgruppe Rote Kapelle im nationalsozialistischen Deutschland anschließt. Im Zentrum stehen Mut, Zivilcourage und die Kraft der Liebe in extremen Zeiten. Hilde und ihr Mann Hans riskieren für Freiheit und Menschlichkeit alles und geraten in einen Strudel aus Überwachung, Propaganda und Verfolgung. 

Andreas Dresen zählt zu den renommiertesten deutschen Filmregisseuren und ist zudem als Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock tätig. Sein Schaffen steht für authentisches, gesellschaftlich relevantes Kino, das zum Nachdenken und Diskussion anregt. In seiner Ausbildungstätigkeit legt Dresen besonderen Wert darauf, wie filmisches Erzählen Wissen vermittelt, Empathie weckt und zur kritischen Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart befähigt.

In dieser besonderen Veranstaltung erhalten die Teilnehmenden die Gelegenheit, unmittelbar von einem der renommiertesten Regisseure und erfahrenen Hochschullehrer zu lernen. Dabei wird praxisnah vermittelt, wie Filme gezielt für die Bildungsarbeit eingesetzt werden können.

Darüber hinaus liefert das Programm wertvolle Impulse für die Unterrichtsgestaltung. Es zeigt, wie gesellschaftliche Fragestellungen, politische Bildung sowie der Erwerb von Medienkompetenz kreativ, innovativ und schülernah im Unterricht aufgegriffen werden können.

Die Plätze sind begrenzt. Bitte melden Sie sich rechtzeitig an.


Sondervorführung im Ehemaligen Wehrmachtgefängnis Anklam

in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung MV

Geplant: 11.11.2025

IM OSTEN WAS NEUES Regie: Loraine Blumenthal | Dauer: 82 Minuten | FSK: ab 12 Jahren

Wenn Fußballtrainer Thomas „Eichi“ Eichstätt mit seiner Mannschaft aus Torgelow bei Turnieren auftaucht, fallen sie sofort auf. Der große, kräftige Mann mit Glatze, Tattoos und  Stimme, die über das ganze Feld hallt, trainiert vor allem Geflüchtete.

Auf dem Rasen sind die jungen Erwachsenen ganz im Hier und Jetzt. Doch abseits des Spielfeldes holt sie ihre Vergangenheit und Sehnsucht nach Heimat ein. Jobsuche, Fremdenfeindlichkeit und die Suche nach Zugehörigkeit sind für sie zusätzliche harte Lebensrealität. Für viele der Spieler ist „Eichi“ Bezugsperson und Freund. Aber auch er blickt auf ein früheres, dunkles Leben als Rechtsextremist. 

Falls Sie an einem Projekttag interessiert sind: schulkinowoche@filmland-mv.de. Dieses Programm kann auch nach den Schulkinowochen MV gebucht werden.


Weitere Angebote in Kooperation mit der LpB

Das diesjährige Sonderprogramm beleuchtet Presse und Recht als zentrale Kontrollinstanzen der Gewaltenteilung in demokratischen Gesellschaften. Ausgewählte Filme nehmen dabei verschiedene Perspektiven in den Blick.

SEPTEMBER 5 Spielfilm / D, USA 2024 / 91 Minuten
Regie: Tim Fehlbaum ab 9. Klasse / ab 14 Jahre
Im Sommer 1972 überfällt ein palästinensisches Terrorkommando das israelische Sportlerteam im Olympia-Dorf und nimmt die Überlebenden als Geiseln. Aus einem sportlichen Großereignis wird plötzlich ein weltpolitischer Ausnahmezustand. Der Journalismusthriller zeigt, wie Journalist/innen im Newsroom des US-Senders ABC unter Zeitdruck und Unsicherheit arbeiten.

HINTER DEN SCHLAGZEILEN Dokumentarfilm / D 2021 / 90 min
Regie: Daniel Andreas Sager Ab 10. Klasse / ab 15 Jahre
Einen seltenen Einblick in ein Berufsfeld, das von vertraulicher Recherche lebt: Der Dokumentarfilm begleitet Bastian Obermayer und Frederik Obermaier, zwei Investigativ-Journalisten der Süddeutschen Zeitung, bei ihren Recherchen. Was darf Journalismus berichten, was muss Journalismus berichten? So wird der Redaktion brisantes Video-Material über zwei hochrangige österreichische Politiker zugespielt, das immensen politischen Sprengstoff birgt. Zwischen akribischer Prüfung der Daten und juristischer Abwägung zeichnet sich die Konfrontation mit pressefeindlichen Strukturen ab.

RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH Spielfilm / D, F 2022 / 119 min
Regie: Andreas Dresen Ab 9 Klasse / ab 14 Jahre
Im Jahre 2002 sorgte der Fall Murat Kurnaz nicht nur in Deutschland für Aufsehen. Aus der Sicht seiner Mutter Rabiye erzählt der Spielfilm von der wahren Begebenheit, bei der Murat während einer Reise nach Pakistan verhaftet und als vermeintlicher Terrorist in dem US-Gefangenenlager Guantánamo interniert wurde – ohne Anklage und ohne Prozess. Gemeinsam mit dem Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke kämpft Rabiye Kurnaz für das Recht auf ein faires Verfahren. Trotz aller Dramatik erleben die Beiden immer wieder komische und unterhaltsame Momente, die sie bis zum Supreme Court in Washington DC führen.

DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM Spielfilm / BRD 1975 / 106 Minuten
Regie: Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta ab 11. Klasse / ab 16 Jahre
Vor dem Hintergrund der aufgeheizten medialen Stimmung als Folge des RAF-Terrors Mitte der 1970er-Jahre thematisiert die Literaturverfilmung die Mechanismen von Medienhetze und öffentlicher Verdächtigung. Im Zentrum steht Katharina Blum, deren Leben nach einer flüchtigen Bekanntschaft mit einem Mann, der von der Polizei gesucht wird, aus den Fugen gerät. Die Polizei stürmt ihre Wohnung, und sie wird von der Boulevardpresse als Komplizin eines Terroristen diffamiert. Das Melodram zeichnet eindrucksvoll nach, wie die öffentliche Meinung und die Medienberichterstattung das Leben eines Einzelnen zerstören können.

RBG –EIN LEBEN FÜR DIE GERECHTIGKEIT Dokumentarfilm / USA 2018 / 97 min
Regie: Betsy West, Julie Cohen Ab 9. Klasse / ab 14 Jahre
Ruth Bader Ginsberg: Frauenrechtlerin, Richterin, Jugendikone: Der Dokumentarfilm portraitiert ihre außergewöhnliche Karriere als wichtige Vorreiterin im Kampf für die gesetzliche Gleichstellung von Frauen in der US-amerikanischen Gesellschaft und schaut auf die Relevanz ihrer Kompromiss-, aber auch ihrer Widerstandfähigkeit inmitten der Verschiebungen der Mehrheitsverhältnisse im Supreme Court der Vereinigten Staaten. Ein Blick in die jüngste Vergangenheit, der nicht an Relevanz für aktuelle Entwicklungen in den USA verloren hat.

In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern:

DIE FOTOGRAFIN Spielfilm / GB 2023 / 116 min
Regie: Ellen Kuras ab 9. Klasse / ab 14 Jahre
Der Film Die Fotografin erzählt die Geschichte einer Bildjournalistin, die mit ihren Fotografien gesellschaftliche Missstände sichtbar macht und sich dabei zwischen beruflicher Verantwortung, persönlicher Moral und politischem Druck bewegt. Im Zentrum steht die Frage, wie weit Pressefreiheit reicht, wenn Aufnahmen nicht nur informieren, sondern auch Menschen gefährden oder politische Interessen herausfordern.

Anfragen an: schulkinowoche@filmland-mv.de


ÜberLeben in Diktaturen

Mit dieser Sonderreihe will die LpB Anregungen geben über das Leben und Überleben in Diktaturen zu reflektieren. Mit dem Spielfilm „In Liebe, Eure Hilde“ und dem Dokumentarfilm „Nicht Verrecken“ wird die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus thematisiert. Mit „Nahschuss“, „Jenseits der blauen Grenze“und „Fluchtweg Ostsee“ bietet die Sonderreihe die Möglichkeit, das Leben in der DDR zu diskutieren. An den Filmen Beteiligte und Fachkräfte für die jüngere deutsche Geschichte stehen für Filmgespräche bereit.

Filme

NAHSCHUSS Ab 9. Klasse 2021 ‧ Spielfilm ‧ 116 min Regie Franziska StünkelFBW Prädikat „besonders wertvoll“

NICHT VERRECKEN Ab 9. Klasse ‧ 2021 ‧ Dokumentarfilm ‧ 110 min von Regie Martin Gressmann

IN LIEBE, EURE HILDE Ab 9. Klasse 2024 Drama, Biografie 125 min Regie Andreas Dresen 

JENSEITS DER BLAUEN GRENZE Ab 8. Klasse 2024 Drama, Literaturadaption 105 min Regie Sarah Neumann

FLUCHTWEG OSTSEE Kurzfilm 30 min 

Terminanfrage: schulkinowoche@filmland-mv.de


Fragen und Antworten

Was sind die SchulKinoWochen?

Die SchulKinoWochen sind ein bundesweites Angebot zur Filmbildung, das Vision Kino in Kooperation mit Partnern in allen 16 Ländern organisiert. In MV sind das u.a. die Filmland MV gGmbH, die Bundeszentrale für politische Bildung mit Förderung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch die Landeszentrale für politische Bildung und mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung und Kindertagesstätten.

Was ist das Ziel?

Das Projekt will allgemein die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Kinos stärken, vorhandene Schulkinoangebote ergänzen und verstetigen, lokale und regionale Partner vernetzen. Mit Hilfe von SchulKinoWochen soll allgemein das Bewusstsein für Möglichkeiten der Filmerziehung und das Kino als Ort der kulturellen Bildung im Kontext des Schulunterrichts gestärkt werden.

Seit wann gibt es die SchulKinoWochen?

Seit Herbst 2006 ist Vision Kino Veranstalter der SchulKinoWochen. Das bundesweite Netzwerk für Film- und Medienkompetenz führt damit die seit 2002 in einigen Ländern durchgeführten Schulfilmwochen fort. Im Zyklus 2008/2009 beteiligten sich erstmals alle 16 Länder an dem Projektangebot.

Wie hoch ist die Beteiligung an den SchulKinoWochen?

Die SchulKinoWochen MV erreichten in den vergangenen Jahren immer mehr Schülerinnen und Schüler aus allen Schultypen des Landes, teils sogar aus Kindergärten. Im Jahr 2024 nahmen rund 33.000 Besucher/innen teil. 2023 gab es 22 Sonderveranstaltungen, darunter Gespräche mit Filmschaffenden, Kinoseminare mit Medienpädagogen und Expertengespräche in Kooperation mit Vision Kino, der Bundes- und der Landeszentrale für politische Bildung.

Wie viele Kinos machen mit?

In MV sind es 31. Von Anklam bis Zinnowitz. Hier geht’s zur Liste.

Wann finden die SchulKinoWochen statt?

Die SchulKinoWochen MV finden vom 10.-14. November statt. Falls ein Kino in dieser Woche keine Kapazitäten hat oder der ausdrückliche Wunsch besteht, können auch Ausnahmen gemacht und andere Termine vereinbart werden.

Wie können sich Klassen anmelden?

Alle Veranstaltungen finden nur nach verbindlicher Voranmeldung statt. Hier geht’s lang.

Welche Filme werden angeboten?

Die Filmauswahl der SchulKinoWochen wird jährlich aktualisiert und ist speziell auf den Einsatz im Unterricht abgestimmt. Das Spektrum der angebotenen Filme umfasst aktuelle Spielfilme, Dokumentarfilme, Animationsfilme und Filmklassiker, welche nach Fächern, Altersempfehlungen und lehrplanrelevanten Themen gegliedert sind. Zu jedem Film existiert pädagogisches Begleitmaterial, mit welchem der Kinobesuch im Unterricht optimal vor- und nachbereitet werden kann. Die Auswahl der Filme geschieht mit Unterstützung des Beirats der Vision Kino.

Das komplette Programm gibt es – hier

Was kosten Tickets?

Eintrittspreise: 4 Euro/Schüler/in. Lehrkräfte haben freien Eintritt.

Wo kann ich mich anmelden?

www.schulkinowoche-mv.de