
Unsere Interview-Reihe zur Landeskunstschau. Heute mit Herbert W.H. Hundrich, der in der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock ausstellt.„Bleiben Sie neugierig und achten Sie darauf, welche Gedanken die Kunstwerke bei Ihnen anstoßen“, so der Künstler.
Drei Fragen an Herbert W.H. Hundrich
Wie haben Sie das Thema „Unangebracht“ der 35. Landesweiten Kunstschau für den historischen Ort interpretiert?
Herbert W.H. Hundrich: Der Brückenschlag – von dem Wissen um die Vergangenheit, in die aufmerksame Betrachtung der Gegenwart – zeitlose Zeichnungen und Installation. Der Kunst gewidmet – die das Fundament einer freien Gesellschaft ist. Despoten und Extremisten zerstören als erstes die Kunst, weil sie die Vielfalt und das freie Denken verachten. Sie zerstören das, was die Menschen verbindet, schützt und stärkt. Ich – klage an.
Was würden Sie den Besucher/innen der Ausstellung gerne mit auf den Weg geben – oder was sollten diese unbedingt über Ihre Arbeit wissen?
Nehmen Sie die Kunstwerke so, wie die Kunstwerke sind. Keine Theorien, keine Vorurteile, keine Bewertungen, keine Erwartungen. Begegnen Sie diesen Ausstellungen frei und ungezwungen. Bleiben Sie neugierig und achten Sie darauf, welche Gedanken die Kunstwerke bei Ihnen anstoßen.
Warum sollte man sich die 35. Landesweite Kunstschau in der DuG Rostock aus Ihrer Sicht keinesfalls entgehen lassen?
Kunstinteressierte erfahren einen Überblick über das, was in MV aktuell in der Kunst geschieht, erleben möglicherweise eine neue Sichtweise, oder Bekanntes wird bestätigt. Sollte sich ein Mensch nicht für die Kunst interessieren, nun – dann weiß er zumindest, was ihn nicht interessiert oder wird möglicherweise erfahren, dass einiges – doch nicht ganz so schlecht ist – wie Mensch dachte.


Aktuell

Hintergrund
Die Ausstellung „Unangebracht“ (bis 23. März) zeigt an zwei Ausstellungsorten Werke von 50 Künstler/innen und wird von der Kunsthistorikerin Tereza de Arruda kuratiert. Präsentiert werden vielfältige künstlerische Ausdrucksformen wie Malerei, Objekte, Installationen, Performances und ortsspezifische Interventionen. Diese Werke sind das Ergebnis eines intensiven soziopolitischen Austauschs, der aktuelle Themen aufgreift, historische und persönliche Vergangenheiten reflektiert und den Blick auf zukünftige Perspektiven zur Freiheit der Kunst richtet.
Zum ersten Mal kooperieren der Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Mecklenburg-Vorpommern e.V. (BBK MV) und die Kunsthalle Rostock mit der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit Rostock in Trägerschaft der Landeszentrale für politische Bildung MV. Die Gedenkstätte hat sich seit ihrer Gründung im Oktober 1999 zu einem bedeutenden Ort der Bildungsarbeit über die SED-Diktatur sowie einer lebendigen Erinnerungskultur entwickelt.
Schirmherrschaft/Förderung
Die Ausstellung „Unangebracht“ steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern.
Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock
Grüner Weg 5, 18055 Rostock
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr
Kunsthalle Rostock
Hamburger Straße 40, 18069 Rostock
Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr
Der Eintritt ist frei.