Der lange Weg von Osten

Das aktuelle Buch von Ines Geipel. Foto: Gaby Gerster

Der Osten, der Westen, der Zorn und das Glück. Autorin Ines Geipel liest aus ihrem Buch „Fabelland“. Mit ihr ins Gespräch kommt der Journalist und Autor Dr. Frank Wilhelm. Am 30. Januar, 19 Uhr, bei Lohse & Zincke in Meiersberg. Der Eintritt ist frei.


„Fabelland“ beginnt mit dem 9. November 1989. In Berlin fällt die Mauer. Es ist einer der glücklichsten Momente der deutschen Geschichte. Ines Geipel ist bereits im Sommer in den Westen geflüchtet und erlebt den Zeitriss, die Hoffnungen und Aufbrüche als Studentin in Darmstadt.

35 Jahre danach erinnert sie sich: Wie fühlte er sich an, dieser historische Moment des Glücks? Wie erzählen wir uns Ost und West und die Wiedervereinigung? Woher kommt all der Zorn, woher die Verleugnung, wenn es um den aktuellen Zustand des Landes geht? Mit großer Klarheit und Offenheit geht Ines Geipel in ihrem Buch „Fabelland“ noch einmal zurück. Zurück in die politische Umbruchslandschaft nach 1989, in die eigene Familie, zurück in all die verstellten, besetzten Räume der Erinnerung, zurück zu den Verharmlosungen und Legenden, die die Gegenwart so vergiften. Ein fesselndes Buch, das auf die Frage zuläuft: Können die Deutschen ihr Glück auch verspielen?



Zur Person

Ines Geipel, geboren 1960, war in den 1980er Jahren Leichtathletin im Leistungssport der DDR. Heute ist sie Schriftstellerin und Professorin für Verskunst an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst
Ernst Busch. 1989 floh sie nach ihrem Germanistik-Studium von Jena aus nach Darmstadt und studierte dort Philosophie und Soziologie. Das zentrale Thema ihrer Arbeit als Schriftstellerin und Publizistin ist die deutsche Gewaltgeschichte, sowohl des Nationalsozialismus als auch der DDR-Diktatur. 2011 erhielt Ines Geipel das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2020 den Lessingpreis für Kritik, 2021 den Marieluise-Fleißer-Preis, 2023 den Erich-Loest-Preis, 2024 den Deutschen Hörbuchpreis.