Das Schweriner Bürgerkomitee hatte sich am 6. Dezember 1989 Zugang zum Dienstobjekt der Bezirksverwaltung in Rampe verschafft und forderte eine Sicherung der Stasi-Akten. Nach Auflösung des MfS wurde Anfang der 1990er Jahre beschlossen, in Rampe soziale Einrichtungen für behinderte Menschen zu entwickeln – und es wurde das Diakoniewerk Neues Ufer gegründet. Der Neuaufbruch: das Thema am 6. Dezember.
D-Talk-1 – 6.12.1989. Neuaufbruch in Rampe
am 6. Dezember 2024
18 bis 20 Uhr
Ufersaal in Rampe
Retgendorfer Straße 4, 19067 Leezen OT Rampe
Anmeldung bitte bei Yvonne Clausen: Tel. 03874 2507810, E-Mail Y.Clausen@diakonie-wmsn.de
Hintergrund
Die Geschichte des Neuaufbruchs in Rampe beginnt mit der Geschichte des wiedervereinten Deutschlands. Bis 1989 wurde das Gelände in Rampe von den operativen Einheiten der MFS-Bezirksverwaltung, sowie der Kreisdienststelle Schwerin genutzt. Das Ministerium für Staatssicherheit hieß ab dem 17. November 1989 Amt für Nationale Sicherheit und wurde am 31. März 1990 aufgelöst. Nun stellte sich auch für den Standort Rampe die Frage der weiteren Nutzung. Insbesondere Mitglieder des Komitees, das die Auflösung des Ministeriums begleitete, engagierte Bürger der Region, ortsansässige Kirchengemeinden und Menschen, die sich um pflegebedürftige oder
behinderte Angehörige sorgten, schlugen eine soziale Nutzung des Gebäudekomplexes vor. Mit dieser völlig anderen Nutzung sollte ein Zeichen gesetzt werden.
Vor diesem Hintergrund begannen im Frühjahr 1990 die Verhandlungen über einen Nutzungsvertrag mit dem Diakonischen Werk der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs e.V. Im Oktober des gleichen Jahres folgten die Vorbereitungen zur Gründung der Diakoniewerk Neues Ufer gGmbH. Gesellschafter wurden die Diakonischen Werke der Evangelisch-Lutherischen Landeskirchen Schleswig-Holstein und Mecklenburg e. V., der Kirchenkreis Wismar sowie die zu diesem Zeitpunkt noch selbstständige Kirchengemeinde Retgendorf.
Auf dem Gelände in Rampe folgten umfangreiche Instandsetzungs- und Umbauarbeiten. Bewohner der Wohneinrichtungen fanden in den Ramper Werkstätten Beschäftigungsangebote. Aus einer 1991 eingerichteten Spielstube für Mitarbeiterkinder mit integrativem Konzept entstand 1992 der „Kindergarten für ALLE“ – die erste integrative Kindertagesstätte des Landes. Mit Gründung des Instituts für berufliche Aus- und Fortbildung (IBAF) in Rampe wurde schon 1991 der Grundstein für den
Bildungsbereich des Unternehmens gelegt. Als erste Wohneinrichtung ihrer Art in M-V eröffnet das Neue Ufer 1996 in Rampe das Haus Schalom für ältere Menschen mit Behinderung.