Sozialstaat DDR? Der Umgang mit behinderten Kindern und Jugendlichen. Der Fachtag am 19. November in Schwerin. Hier die Infos zum Programm und zur Anmeldung. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Das Bild von der DDR als Sozialstaat mit einem vorbildlichen Bildungs-, Sozial- und Gesundheitssystem erweist sich in der Gesellschaft als erstaunlich resistent. Dabei behandelte der SED-Staat Menschen immer auch nach Nützlichkeitserwägungen und verletzte so die Würde derjenigen, die als nicht arbeitsfähig eingestuft wurden und denen deswegen Bildung, Förderung und angemessene Lebensbedingungen vorenthalten wurden.
Anlässlich des Erscheinens des dritten und letzten Bands „Kinder und Jugendliche in sonderpädagogischen, psychiatrischen und Behinderteneinrichtungen in den DDR-Nordbezirken“ von Falk Bersch in der Schriftenreihe der Aufarbeitungsbehörde für MV sollen auf einem Fachtag am 19. November in Schwerin die Ergebnisse der Studie historisch eingeordnet und für die heutigen Herausforderungen im Sozialwesen diskutiert werden. Zielgruppe sind ein Fachpublikum mit professionellem Bezug zu behinderten Menschen sowie an der Aufarbeitung Interessierte.
Mit der Frage zur DDR als Sozialstaat vor dem Hintergrund ideologischer Leitlinien und dem Wettbewerb mit dem westlichen Ausland setzt sich der Zeithistoriker und ehemalige Direktor des Hannah-Arendt-Instituts, Prof. Dr. Thomas Lindenberger, auseinander. Falk Bersch stellt seine Forschungen zu den konfessionellen und sonderpädagogischen Einrichtungen der DDR-Nordbezirke sowie zu den Institutionen des Gesundheitswesens in den Zusammenhang der rechtlichen und gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen. Medizinhistorikerin Dr. Kathleen Haack thematisiert am Beispiel der Psychiatrie das Gesundheitswesen der DDR. In einem abschließenden Podium mit den Referenten und dem Landesbeauftragten Burkhard Bley sollen mit den Teilnehmern die aufgeworfenen Thesen und Fragestellungen auch mit Blick auf die heutige Praxis erörtert werden.
Programm
13 Uhr Begrüßung
Burkhard Bley, Landesbeauftragter für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur
13.10 Uhr Video-Grußwort
Stefanie Drese, Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport des Landes Mecklenburg-Vorpommern
13.15 Uhr Sozialstaat DDR?
Prof. Dr. Thomas Lindenberger
Moderation: Dörte Graner
14 Uhr Kaffeepause
14.30 Uhr Kinder und Jugendliche in sonderpädagogischen, psychiatrischen und Behinderteneinrichtungen in den DDR-Nordbezirken
Falk Bersch, Historiker und Autor
15 Uhr Das Gesundheitswesen der DDR und die Psychiatrie
Dr. Kathleen Haack, Universitätsmedizin Rostock
15.30 Uhr Kaffeepause
16 Uhr Podiumsgespräch
Falk Bersch, Dr. Kathleen Haack, Prof. Dr. Thomas Lindenberger, Burkhard Bley
17 Uhr Ende
Kompakt
Dienstag, 19. November
13 bis 17 Uhr
im Goldenen Saal in Schwerin, Puschkinstraße 19, 19055 Schwerin
Um Anmeldung unter tagung@lamv.mv-regierung.de wird gebeten.