„DDR im Fokus: Erinnerungsarbeit in Stadtgesellschaften.“ Zu diesem Thema wird am 29. November bei einem Workshop in Neubrandenburg diskutiert – der Auftakt für langfristig geplante Veranstaltungen. Hier die Infos.
Zur DDR-Geschichte wird vielfach publiziert, diskutiert, geforscht. In Bezug auf die Herrschaftspraxis und die sich daraufhin entwickelten Lebenswelten und Handlungsstrategien im Lokalen allerdings bestehen nach wie vor Desiderate. Wie funktionierten die politischen Vorgaben der SED an der Basis. Wie arbeiteten staatliche Institutionen, allen voran das Ministerium für Staatssicherheit, im sozialen Nahraum? Wie veränderten sich die Verbindungen von Staat und Bevölkerung im Verlauf der 40 Jahre des Bestehens der DDR? Was bedeutete das für politische Verfolgung, Repressionen und die Kontrolle der Bevölkerung? Und wie wollen Stadtgesellschaften die eigene Geschichte erinnern, aufarbeiten, von ihr lernen?
Über diese Fragen, Trends, Herausforderungen und Entwicklungen in der lokalen Erinnerungsarbeit wird auf der Grundlage aktueller Forschung in Neubrandenburg debattiert. Die Vier-Tore-Stadt ist als ehemalige Hauptstadt des gleichnamigen Bezirkes als Beispiel besonders interessant. Schon früh entschied die SED, Neubrandenburg als Musterstadt nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufzubauen. Das hatte enormes Wachstum und Aufschwung zur Folge – innerhalb des autoritären Systems, das durch Unterdrückung und Kontrolle funktionierte. Symbolisch dafür steht unter anderem der Bau der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit auf dem Lindenberg.
Die Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg, die Landeszentrale für politische Bildung MV und der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur laden ein, um Wissenschaftler sowie Wissenschaftlerinnen und Multiplikatoren sowie Multiplikatorinnen der Erinnerungsarbeit, Ehrenamtliche und Interessierte zusammenzubringen. Der Workshop soll den Auftakt für langfristig angelegte Veranstaltungen bilden.
„Kick Off“ Workshop – DDR im Fokus: Erinnerungsarbeit in Stadtgesellschaften
29.11.2024, 10-15 Uhr
HKB-Saal, Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg
Anmeldungen bitte bis 13. November bei Corinna Wagner-Stempkowski (LpB MV) unter:
c.wagner-stempkowski@lpb.mv-regierung.de
Programm
10 Uhr Begrüßung/Grußworte
Christoph Drapatz, Regierungsdirektor im Arbeitsstab Ostdeutschland bei Carsten
Schneider, Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung
für Ostdeutschland
Silvio Witt, Oberbürgermeister Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg
10:30 Uhr Podium: „Aufarbeitung. Die DDR in der Erinnerungskultur“
Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur
Silvio Witt, Oberbürgermeister Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg
Burkhard Bley, Landesbeauftragter in Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur
André Rohloff, Stellvertretender Landesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V.
Dr. Steffi Brüning, Leiterin der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit Rostock
Moderation: Jochen Schmidt, Direktor Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern
12 Uhr Mittagspause
13 Uhr World Café zum gemeinsamen Austausch: Jährliche Fachtagung zu „DDR im Fokus: Erinnerungsarbeit in Stadtgesellschaften“ in der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg – was wollen wir?
Impuls: Corinna Wagner-Stempkowski, Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern und Dr. Lars Tschirschwitz, stellvertretender Landesbeauftragter für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur
Moderation: Soziale Bildung e.V.
14:30 Uhr Zusammenfassung
15 Uhr Abschluss
Begleitet durch die Ausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung „Aufarbeitung. Die DDR in der Erinnerungskultur“ in der Fensterfront der Regionalbibliothek Neubrandenburg, im HKB.