
Nach 35 Jahren: Ist die Aufarbeitung am Ende? Der Vortrag und das Podium anlässlich der ersten Montagsdemo 1989 in Schwerin. Am 23. Oktober um 18 Uhr im Wichernsaal. Der Eintritt ist frei.
Am 2. Oktober 1989 fand in der Schweriner Paulskirche das DDR-weit erste öffentliche Treffen des Neuen Forums statt, in dessen Folge sich in allen Nordbezirken thematisch arbeitende Basisgruppen zusammenfanden. Nach der entscheidenden friedlichen Montagsdemonstration am 9. Oktober in Leipzig protestierten auch im Norden der DDR mutige Bürgerinnen und Bürger: Am 16. Oktober 1989 versammelten sich in Waren (Müritz) 400 Menschen mit Kerzen zur ersten größeren Demonstration im Norden, es folgten Neubrandenburg mit 5.000 Teilnehmern am 18. Oktober, Rostock mit 10.000 Menschen am 19. Oktober und schließlich am 23. Oktober Schwerin mit 40.000 Demonstranten.
Bereits während der Friedlichen Revolution 1989/90, so in der zweiten Sitzung des Zentralen Runden Tischs im Dezember 1989, wurden Forderungen nach einer Aufarbeitung der SED-Diktatur laut, insbesondere zur Amnestierung und Rehabilitierung politischer Häftlinge.
Nach 35 Jahren und angesichts des Erstarkens politischer Kräfte, welche die Diktaturaufarbeitung in Frage stellen, zu vereinnahmen und zu instrumentalisieren versuchen, soll am 23. Oktober aus den Erfahrungen postkommunistischer Länder Ostmitteleuropas gelernt und die Zukunft der Aufarbeitung diskutiert werden.
Nach einer Begrüßung und einem Rückblick auf das historische Datum durch den Landesbeauftragten für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Bley, werden Prof. Dr. Jörn Happel und Melanie Hussinger von der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg Einblicke in Aufarbeitung und Erinnerungskultur in Ostmitteleuropa geben.
Im Anschluss moderiert Dr. Sandra Pingel-Schliemann eine Podiumsdiskussion über die Zukunft der Aufarbeitung, an der sich mit Dr. Steffi Brüning, Leiterin der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock, Luisa Taschner vom Grenzhus Schlagsdorf und dem stellvertretenden Landesbeauftragten Dr. Lars Tschirschwitz Vertreter der jüngeren Generation beteiligen.
Mittwoch, 23. Oktober 2024, 18 Uhr
Wichernsaal, Apothekerstraße 48, 19055 Schwerin