Das leere Grab

Vom / Landeskunde, LpB, Zeitzeugen

„Das leere Grab.“ Der Film wurde zum Auftakt im Rostocker Li.Wu. gezeigt.

Bis heute lagern zehntausende menschliche Gebeine aus ehemaligen Kolonien in deutschen Museen. Bis heute ist unklar, wie sie identifiziert und zurückgeführt werden können. „Das leere Grab“ folgt zwei Familien auf ihrer mühsamen Suche nach ihren Vorfahren. Der Film wird jetzt in MV gezeigt – inklusive Filmgesprächen.

Im Süden Tansanias begibt sich der junge Anwalt John Mbano mit seiner Frau Cesilia auf die Spuren seines Urgroßvaters, der vor über 100 Jahren von der deutschen Kolonialarmee hingerichtet wurde. Der Schädel seines Ahnen wurde damals zu rassistischen „Forschungszwecken“ nach Deutschland gebracht; die Familie wird bis heute von diesem Schmerz heimgesucht.

Ähnlich geht es Felix und Ernest Kaaya: Im Norden Tansanias kämpfen sie um die Rückführung der Gebeine ihres Vorfahren und begeben sich dafür in die Metropole Dar es Salaam. Beide Familien ringen mit dem Dickicht deutscher und tansanischer Bürokratie, erhalten aber auch Unterstützung von Aktivisten wie Mnyaka Sururu Mboro und Konradin Kunze, die in Deutschland Sichtbarkeit für das Thema schaffen. Mit deren Hilfe werden die Mbanos schließlich im Auswärtigen Amt in Berlin empfangen, und dann kommt sogar Bundespräsident Steinmeier in ihre Heimatstadt, um sich für das zugefügte Leid zu entschuldigen. Das Grab jedoch ist immer noch leer.

Filmgespräche zur Dokumentation

im Rahmen der „UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft“ organisiert die Landeskoordinierungsstelle für Demokratie und Toleranz aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern e.V. Filmgespräche zur deutsch-tansanischen Dokumentation „Das leere Grab“ (2024). Auftakt war am 24. Juni im Rostocker Li.Wu.

Auftakt in Rostock für die Filmgespräche. Fotos: Veranstalter

Bis November 2024 werden an bis zu zehn Orten in Mecklenburg-Vorpommern Filmpräsentationen mit anschließenden Filmgesprächen stattfinden. Die nächsten Termine:

  • 1. Juli, 20 Uhr Greifswald, Kultur- und Initiativenhaus STRAZE, mit Laura Hiepe, Leiterin Klinische Anatomie der Universitätsmedizin Rostock, Eintritt frei, Infos unter: https://kulturkalender.greifswald.de/events/55077
  • 7. Juli, 18 Uhr, Schwerin, Filmpalast Capitol mit Valérie Kengne, Aktivistin in den Bereichen Antirassismus und PoC-Empowerment; Laura Hiepe, Leiterin der Klinischen Anatomie der Universitätsmedizin Rostock; Moderation: Dr. Daniel Trepsdorf, Leiter Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg. Infos und Filmtickets unter: https://capitol.filmpalast.de/programmuebersicht/movie/leere-grab-das

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