
„In den Fängen der Stasi – Pianist trifft Poetry Slammer.“ Am 17. Juni, dem Gedenktag für den Arbeiteraufstand in der DDR, lädt das Grenzhus Schlagsdorf zu einer besonderen Veranstaltung ein.
Am Montag um 19 Uhr erzählt der Reinbeker Poetry Slammer Karsten Lieberam-Schmidt mit kurzen Texten die Geschichte seines Onkels, der 1978 in der DDR inhaftiert wurde.
Sein Onkel ist der Reinbeker Komponist, Pianist und Musiklehrer Wolfgang Nicklaus. Er wurde 1956 in der Gemeinde Kloster Lehnin geboren, erhielt Klavierunterricht in Brandenburg und arbeitete seit 1972 als Pianist, Keyboarder und Arrangeur in verschiedenen Bands in der DDR. Mit 21 Jahren geriet er in das Visier der Stasi, nachdem er sich unter Freunden für ein geeintes Deutschland ausgesprochen hatte. 1978 verhafteten ihn Mitarbeiter der Staatssicherheit. Er wurde wegen „staatsfeindlicher Hetze“ zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt und verlor seine Musikerlizenz. 1981 konnte er in die Bundesrepublik übersiedeln.
Der Neffe, der Reinbeker Schriftsteller und Poetry-Slammer Karsten Lieberam-Schmidt, hat die Erlebnisse seines Onkels in eindrucksvollen Kurztexten festgehalten, aus denen er ca. 30 Minuten liest. Anschließend stehen beide, der Poetry Slammer und der Zeitzeuge, für Fragen zur Verfügung.
Der Eintritt ist kostenfrei, um eine Anmeldung unter Tel.: 038875/ 20326 oder per Email info@grenzhus.de wird gebeten.

Extra
Für Montag lädt der Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Bley, zu einem Gedenken an den 17. Juni 1953 ein. 16 Uhr an der Gedenktafel für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft am Schweriner Demmlerplatz. Nach einer Begrüßung durch den ersten Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt, Bernd Nottebaum, wird Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, ein Grußwort halten und Burkhard Bley das Ereignis historisch einordnen. Unterstützt wird das Gedenken durch die Landeszentrale für politische Bildung MV als Trägerin des Dokumentationszentrums des Landes für die Opfer der Diktaturen in Deutschland, welches im Anschluss an das Gedenken ab etwa 16:30 Uhr besichtigt werden kann.