Aus der Reihe „Geschichte trifft Gegenwart“: Am 20. Juni liest Dr. Henrike Voigtländer ab 17 Uhr aus ihrem Buch „Sexismus im Betrieb. Geschlecht und Herrschaft in der DDR-Industrie“. Hier alle Infos zur kostenfreien Online-Veranstaltung.
Frauen waren im Erwerbsleben der DDR grundsätzlich gleichberechtigt. Dies stärkte ihre Unabhängigkeit in Betrieb und Familie, bedeutete aber nicht, dass es keinen Sexismus gab. Anhand der Geschlechterbeziehungen in zwei Großbetrieben arbeitete Dr. Henrike Voigtländer die informellen Mechanismen heraus, mit denen männliche Vorgesetzte und Kollegen ihre hegemoniale Position reproduzierten: Netzwerke in den Leitungsetagen, ungleiche Maßstäbe bei der Kontrolle von Paarbeziehungen, ein taktischer Umgang mit Fällen sexueller Gewalt und schließlich sich immer stärker verbreitende sexualisierte Frauenbilder in Betriebszeitungen und auf Brigadefeiern.
Aus Betriebsunterlagen, Brigadetagebüchern und Fotomaterial, Interviews und Stasi-Akten rekonstruiert diese Pionierstudie subtil die „longue durée“ des Patriarchiats in der DDR.
Das Frauenbildungsnetz MV und die Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit in Rostock laden zur kostenfreien Online-Lesung und einem anschließenden Gespräch mit der Autorin Dr. Henrike Voigtländer ein. Anmeldung bitte bis 16. Juni unter anmeldung@frauenbildungsnetz.de. Die Zoom-Zugangsdaten erhalten Sie zusammen mit der Anmeldebestätigung.