„Ob die Möwen manchmal an mich denken?“ heißt die Ausstellung, die bis 11. Oktober im Kunstmuseum Ahrenshoop zu sehen ist. In der Ausstellung – und im gleichnamigen Buch – geht es um die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee.
Hintergrund
Mit dem Aufstieg der Seebäder im Wilhelminischen Kaiserreich trat auch der „Bäder-Antisemitismus“ auf den Plan. „Judenrein!“ lautete die Parole, lange bevor der NS-Staat Wirklichkeit geworden war. Schon um 1900 bringen jüdische Zeitungen „Bäderlisten“ heraus, anhand derer sie vor Bädern warnen, in denen jüdisches Publikum „unerwünscht“ ist. Als „Judenbäder“ gelten umgekehrt Orte, wo zunächst noch eine liberale Atmosphäre herrscht.
Ausstellung
In Anlehnung an das gleichnamige Buch von Kristine von Soden werden neben historischen Dokumenten und Ansichtskarten ausgewählte Texte aus Briefen und Tagebüchern z.B. von Else Lasker-Schüler, Victor Klemperer und Mascha Kaléko gezeigt, die beide Seiten des Strandalltags illustrieren: das Naturschöne und Erholsame an der Ostsee und die zunehmende antisemitische Bedrohung bis 1937, als nahezu alle Seebäder und Strände für jüdische Badegäste verboten waren.
Alle Infos zur Ausstellung – hier
Kunstmuseum Ahrenshoop
Weg zum Hohen Ufer 36
18347 Ostseebad Ahrenshoop
Öffnungszeiten
April – Oktober 2023 | ||
Dienstag – Sonntag | 11 – 18 Uhr | |
Sonntag, 3. September | geschlossen |
Das Buch
Kristine von Soden
„Ob die Möwen manchmal an mich denken?“
Die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee
AvivA Verlag, Berlin 2023, ISBN 978-3-94930217-6
22 Euro