Vom KdF-Bad zur Wellness-Oase?

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Der Gebäudekomplex in Prora aus der Luft. Foto: Wikipedia

Um Prora geht’s am Freitag. „Vom KdF-Bad zur Wellness-Oase?“ heißt das Thema. Geplant sind Kurzvorträge – u.a. von Katja Lucke (Dokumentationszentrum Prora) und Corinna Wagner-Stempkowski (LpB MV) – mit anschließender Diskussion, Beginn 19 Uhr. Eine Veranstaltung der Gedenkstätte KZ Osthofen mit Fotokünstler Markus Georg Reintgen, bei der man auch online dabei sei kann.

Seit 2021 ist in der Gedenkstätte KZ Osthofen die fotokünstlerische Arbeit „Scherben von Prora“ des Mainzer Künstlers Reintgen zu sehen. Wie diese Arbeiten entstanden sind: Das soll am Freitag beleuchtet werden. Ebenso wie die Frage, wie man mit den Bauhinterlassenschaften des Nationalsozialismus und der DDR in Prora umgehen sollte. Der Blick wird sich dabei hierauf richten: auf den als „Kraft durch Freude“-Seebad geplanten, zu DDR-Zeiten als einer der größten Militärstandorte genutzten, 4,5 Kilometer langen Gebäudekoloss Prora in der Gemeinde Binz auf Rügen.

Der Komplex wurde von 1937 und 1939 errichtet, jedoch nie für die vorgesehenen massentouristischen Zwecke fertiggestellt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden hier provisorische Notunterkünfte, ein Lazarett und militärische Ausbildungsstätten eingerichtet. Von 1940 bis 1942 wurden in Prora Polizeibataillone auf ihren mörderischen Einsatz gegen Partisanen und Juden ausgebildet.

Zu DDR-Zeiten wurde das Ensemble durch die Rote Armee und die Nationale Volksarmee genutzt. Prora wurde damit zum unzugänglichen Sperrgebiet. In den 1980er Jahren waren hier auch tausende Bausoldaten stationiert, die beim Bau des Fährhafens Mukran mitwirkten. 

Nach der Deutschen Einheit wurden die meisten Blöcke an Investoren verkauft. Im Block V ist die Jugendherberge Prora errichtet worden. Nach den Plänen des Landes Mecklenburg-Vorpommern soll in unmittelbarer Nachbarschaft ein Bildungs- und Dokumentationszentrum entstehen.

Vom KdF-Bad zur Wellness-Oase? „Scherben von Prora“ (Markus Georg Reintgen) und der historische Lernort auf Rügen. Eine Veranstaltung in Kooperation mit: Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Dokumentationszentrum Prora, Dachverein Bildungs- und Dokumentationszentrum Prora e.V.

Veranstaltet von: Gedenkstätte KZ Osthofen
Informationen bei: Annika Heinze, Telefon 06242-910816, annika.heinze@ns-dokuzentrum-rlp.de

Sollten Sie digital via GoToMeeting an der Veranstaltung teilnehmen wollen, geben Sie dies bitte bei der Anmeldung an – sowie eine Mailadresse, an die Ihnen die Zugangsdaten gesendet werden können.

Gedenkstättenführer

Das Dokumentationszentrum Prora und das Prora-Zentrum im Gedenkstättenführer des Landes – hier

Buchtipp

Martin Kaule: Prora. Geschichte und Gegenwart des „KdF-Seebads Rügen“. Erschienen: August 2020
Auflage. Ch. Links Verlag. ISBN: 978-3-86153-767-0

Doku

Prora – Der „Koloss“ von Rügen. Die NDR-Doku aus dem Jahr 2020 – hier

Hintergrund

Prora als Lernort. Im Frühjahr 2021 hat der Landtag von MV dem Kauf des Gebäudeteils „Kamm 7 und Liegehalle” im Block V zugestimmt. Damit kann in Prora ein Bildungs- und Dokumentationszentrum errichtet werden. Weiterlesen

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