Spionage. Nachrichtendienste. NVA. Um Themen wie diese geht es am 17. und 18. Juni auf einer internationalen Tagung an der Uni Rostock zum Thema „Mecklenburg-Vorpommern im Kalten Krieg“. Wer dabei sein möchte: Anmeldungen sind noch möglich.
Die Tagung
Die europäische Teilung in Zeiten des Kalten Krieges verlief mitten durch Deutschland sowie durch die Ostsee und bewirkte, dass das heutige Mecklenburg-Vorpommern an zwei Seiten von seinen Nachbarn getrennt war. Die Aufarbeitung dieser speziellen, von militärischen, politischen und nachrichtendienstlichen Auseinandersetzungen geprägte Geschichte ist eine gemeinsame Aufgabe, weil sie Deutsche, Dänen, Schweden und Polen gleichermaßen betrifft. Mecklenburg-Vorpommern im Kalten Krieg ist daher mehr als nur reine DDR-Geschichte; sie ist immer auch regionale und transnationale Verflechtungsgeschichte, deren Relevanz weit über die eigentlichen Landesgrenzen hinausgereicht hat. Dies zu vermitteln, macht sich die internationale Tagung zur Aufgabe.
Der Veranstaltungsort
Aula der Universität Rostock
Universitätsplatz 1
18055 Rostock
Das Programm
Freitag, 17. Juni 2022
9 bis 9.30 Uhr: Begrüßung und Einführung
9.30 bis 10 Uhr: Prof. Dr. Oliver Auge (CAU, Kiel): Beziehungsgeschichten – Die langen Verflechtungslinien in der Region
10.30 bis 12 Uhr: Außenbeziehungen und Ostseewoche
- PD Dr. Franz-Josef Meiers (Bornheim/Rostock): Außen- und Sicherheitspolitik im Kalten Krieg – eine deutsch-deutsche Verflechtung
- Julian Dunz, M.A. (Rostock/Greifswald): Rostock als Zentrum des „Meers des Friedens“
- Prof. Dr. Stefan Creuzberger (Uni Rostock): Herbert Wehner, das gesamtdeutsche Ministerium und die Ostseewoche
- Leitung: Jochen Schmidt (Landeszentrale für Politische Bildung MV)
13.30 bis 15 Uhr: Konfliktvorbereitungen in der Region
- Dr. Rüdiger Wenzke (ZMSBw, Potsdam): NVA und GSSD im Norden der DDR
- Dr. hab. Władysław Bułhak (IPN, Warschau): Polish war planning in the Baltic region during the Cold War
- Dr. Fred Mrotzek (Uni Rostock): Kontrolle ist gut, Misstrauen ist besser! Der SED-Geheimdienst und der FLA-RA-Komplex S-200 „Wega“ in Prangendorf
- Leitung: Prof. Dr. Dr. H. C. Jens E. Olesen (Uni Greifswald)
15.30 bis 17.30 Uhr: Nachrichtendienstliche Tätigkeit in Ost und West
- Dr. Michael Heinz (BArch-StUA, Rostock): Verfolgung US-amerikanischer Spionage im Bezirk Rostock durch die DDR-Staatssicherheit
- Prof. Dr. Helmut Müller-Enbergs (SDU, Odense): 3 x Spionage Abt. XV
- Dr. Steen Andersen (Reichsarchiv, Kopenhagen): Dänische Spionage im Norden der DDR
- Prof. Dr. Thomas Wegener Friis (SDU, Odense): Nachrichtendienste an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
- Leitung: Dr. David Jünger (Uni Rostock)
Samstag, 18. Juni 2022
9 bis 11 Uhr: Systemübergreifende Begegnungsräume
- Dr. Steffi Brüning (Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock): Tourismus und Prostitution im Bezirk Rostock
- Dr. Jakob Schwichtenberg (Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin-Mueß): Besuche nach dem Untergang. Reisen adliger Gutsbesitzer in den Norden der SBZ/DDR
- Dr. Andreas Linderoth (Marinemuseum Karlskrona): Schulung schwedischer Kommunisten im Bezirk Rostock
- Prof. Dr. Mario Niemann (Uni Rostock): Klassenkampf im Dorf und Flucht in den Westen. Der Kampf gegen die Großbauern 1948 bis 1953
- Leitung: Prof. Dr. med. Ekkehardt Kumbier (Uni Rostock)
11.30 bis 13:30 Uhr: Östliches Grenzregime
- Dr. Caroline E. Weber (SDU, Sønderborg): Der Grenzübergang Lübeck-Schlutup aka „Feindobjekt Trave“ – Fragen an deutsch-deutsche Grenzgeschichte
- Dr. Andreas Wagner (Grenzhus/Schlagsdorf): Der nördliche Abschnitt der innerdeutschen Grenze als Bestandteil des Eisernen Vorhangs 1952 bis 1990
- Dr. Florian Detjens (Uni Rostock) / Dr. Volker Höffer (BArch-StUA, Rostock): Ostsee-Fluchten aus der SBZ und DDR
- Prof. Dr. Nils Abraham (FH für Öffentliche Verwaltung NRW): Schwedens Blick auf den Nordosten der DDR
- Leitung: Dr. Steffi Brüning (Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock)
14.30 bis 16 Uhr: Neue Begegnungen nach dem Mauer-Fall
- Prof. Dr. Nikolaus Werz (Uni Rostock): Auf der Suche nach neuen Verflechtungen im Ostseeraum
- Dr. Keith Allen (Institut für Zeitgeschichte München, Abt. Berlin): Dänische Einflüsse auf den ostdeutschen Schiffbau: Europäische Dimensionen der Post-Mauer-Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns
- Prof. Dr. Oliver Plessow (Uni Rostock): „Blick über die Grenze“. Didaktische Reflexionen zu Geschichtserzählungen und zur Geschichtsvermittlung im Kontext der Teilung
- Leitung: Prof. Erik Kulavig (SDU, Odense)
Die Anmeldung
… erfolgt per E-Mail an anne-dore.neumann@uni-rostock.de. Anmeldeschluss ist der 3. Juni.
Die Veranstalter
- Prof. Dr. Stefan Creuzberger, Lehrstuhl für Zeitgeschichte/Forschungs- und Dokumentationsstelle des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Geschichte der Diktaturen in Deutschland, Universität Rostock
- Prof. Dr. Thomas Wegener Friis, Direktor des Center for Cold War Studies, Syddansk Universitet Odense (SDU)
- Prof. Dr. Oliver Auge, Abteilung für Regionalgeschichte, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
Die Kooperationspartner
- Forschungs- und Dokumentationsstelle des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Geschichte der Diktaturen in Deutschland, Universität Rostock
- Gesellschaft zur Erforschung der Zeitgeschichte des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Rostock
- Landeszentrale für Politische Bildung MV