30 Jahre Gedenken an die Opfer – 30 Jahre AG Fünfeichen

Vom / Landeskunde, Zeitzeugen

Die Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen. Foto: LpB MV

Mit einem Gedenkgottesdienst und einem Festkonzert hat die Arbeitsgemeinschaft (AG) Fünfeichen am Samstag in Neubrandenburg ihr 30-jähriges Jubiläum begangen.

Fünfeichen war ab 1939 Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht mit Tausenden Gefangenen aus Russland und vielen Ländern Europas. Nach Kriegsende von 1945 bis 1948 richtete der Sowjet-Geheimdienst NKWD dort das „Speziallager Nr. 9“ ein. In beiden Fällen starben Tausende (s. Hintergrund unten). Bei der Veranstaltung an der Mahn- und Gedenkstätte Fünfeichen wird traditionell an alle Opfer von 1939 bis 1948 erinnert.

Die AG Fünfeichen hat derzeit 660 Mitglieder und gilt als eine der größten Initiativen von Überlebenden solcher NKWD-Lager im Osten Deutschlands. Überlebende mussten in der DDR über ihr Schicksal schweigen und fanden sich im April 1991 zur Gründung der AG Fünfeichen zusammen. „Wir sind dankbar dafür, dass hier Versöhnung über Gräber hinweg möglich wurde“, sagte AG-Leiterin Rita Lüdtke.

1991 waren etwa 250 überlebende Frauen und Männer dabei, so Lüdtke. Jetzt gebe es nur noch 47 Mitglieder, die die schreckliche Zeit überlebt haben, fast alle sind über 90 Jahre alt.

Gast am Samstag war u.a. die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Anna Kaminsky. Eine Rede hielt der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung MV, Jochen Schmidt. Zum Jubiläum der AG Fünfeichen spielte das Heeresmusikkorps ein Wohltätigkeitskonzert in der Konzertkirche Neubrandenburg.

Das Heeresmusikkorps in der Konzertkirche. Foto: LpB

Hintergrund

Auszug aus:


Gedenkstättenführer. Bildungsarbeit an historischen Orten zur Geschichte politischer Gewalt im 20. Jahrhundert in Mecklenburg-Vorpommern.
Herausgeber: Landeszentrale für politische Bildung MV – hier

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