In MV können antisemitische Vorfälle jetzt zentral erfasst werden. Die Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus Mecklenburg-Vorpommern – kurz: DIA.MV – hat ihre Arbeit aufgenommen. Auf www.dia-mv.de können Vorfälle gemeldet werden.
Mit Hilfe dieses zentralen Meldeportals sollen Ausmaß und unterschiedliche Erscheinungsformen von Antisemitismus in Mecklenburg-Vorpommern künftig besser erfasst werden. In der Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus würden nicht nur Straf- und Gewalttaten registriert, so das Bildungsministerium. Über das mehrsprachige, niedrigschwellige Online-Portal könnten auch antisemitische Vorfälle im Alltag gemeldet werden.
„Wer Antisemitismus erfolgreich begegnen will, benötigt ein genaues Bild der Lage. Deshalb ist es wichtig, dass Vorfälle in ganz Mecklenburg-Vorpommern gesammelt und erfasst werden“, sagte Bildungsministerin Bettina Martin. Der Meldestelle komme daher eine wichtige Aufgabe zu. Dort würden antisemitische Vorfälle auch unterhalb der Gewaltschwelle registriert.
Die Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus Mecklenburg-Vorpommern führt derzeit Gespräche mit jüdischen Gemeinden und weiteren Partnerinnen und Partnern, um das neue Angebot landesweit bekannt zu machen und die Meldestelle mit bereits bestehenden Beratungsangeboten zu vernetzen. So soll künftig auch für Betroffene eine gute Beratung und Unterstützung sichergestellt werden.
DIA.MV will von Antisemitismus Betroffene stärken und unterstützen. Die Beratung erfolgt vertraulich und auf Wunsch anonym. Außerdem steht die Meldestelle Einzelpersonen, zivilgesellschaftlichen Initiativen, Vereinen und öffentlichen Institutionen, die gegen Antisemitismus aktiv werden wollen, mit ihrer Expertise zur Verfügung.
Die Dokumentations- und Informationsstelle wird mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ finanziert und ist beim Träger der landesweiten Opfer- und Betroffenenberatung, dem Verein LOBBI e.V., angesiedelt.
Das für die Strafverfolgung zuständige Innenministerium hatte für 2020 landesweit 73 antisemitisch motivierte Straftaten erfasst. Das waren etwa 40 Prozent mehr als im Jahr davor – die höchste Zahl seit 2001.
Hier geht’s zu www.dia-mv.de