Mein Vaterland ist die Freiheit

Vom / Landeskunde, Zeitzeugen

Arno Esch 1946. Foto: privat/LAMV

Arno Esch — am 20. Juli 1950 vom Sowjetischen Militärtribunal in Schwerin zum Tode verurteilt, am 24. Juli 1951 in Moskau hingerichtet. Der Rostocker Student hatte sich für Demokratie und Freiheit eingesetzt.

„Das Schicksal von Arno Esch reicht weit über seine Person hinaus“, sagt die Landesbeauftragte für MV für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Anne Drescher. „Es ist ein Sinnbild dafür, dass eine Gesellschaft, die keine freie Rede zulässt, die Angst vor ihren Gegnern hat und auf sie mit Macht, Willkür und Gewalt reagiert, keine Zukunft hat. Davon war Arno Esch zutiefst überzeugt. Und für diese Überzeugung hat er mit seinem Leben bezahlt.“

An den vor 70 Jahren in Moskau erschossenen Studenten wurde am Demmlerplatz in Schwerin mit einer Kranzniederlegung erinnert. Anne Drescher und Vertreter der Landeszentrale für politische Bildung würdigten Arno Esch für seinen Einsatz für Demokratie und Freiheit.

Arno Esch hatte seit 1946 an der Universität Rostock Rechtswissenschaften studiert und geriet durch sein Engagement für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft in der Liberal-Demokratischen Partei (LDP) in Konflikt mit SED und sowjetischer Besatzungsmacht. Im Oktober 1949 wurde er vom sowjetischen Geheimdienst MGB in Rostock verhaftet und bald darauf in das Untersuchungsgefängnis am Schweriner Demmlerplatz gebracht. Im Schwurgerichtssaal des Schweriner Justizgebäudes wurde Arno Esch am 20. Juli 1950 von einem Sowjetischen Militärtribunal wegen angeblicher Spionage und Bildung einer konterrevolutionären Organisation zum Tode verurteilt.

Nach seiner Deportation in die Sowjetunion und erneuter Verurteilung im Mai 1951 wurde das Todesurteil am 24. Juli 1951 durch Erschießen im Moskauer Butyrka-Gefängnis vollstreckt. Im Zusammenhang mit der Verfolgung von Arno Esch wurden 13 weitere junge LDP-Mitglieder aus Mecklenburg verhaftet und hingerichtet oder zu langen Lagerhaftstrafen verurteilt.

Gedenktafel

Für Arno Esch ist am Freitag in Rostock eine Gedenktafel eingeweiht worden. Die Tafel wurde an dem Haus in der Lagerstraße angebracht, in dem Esch als Jurastudent von 1946 bis 1949 lebte. Der Text schildert in Deutsch und Englisch sein Leben und Wirken.

Buchtipp

Hartwig Bernitt, Horst Köpke, Friedrich-Franz Wiese: Arno Esch. Mein Vaterland ist die Freiheit. Dannenberg 2010, Verband Ehemaliger Rostocker Studenten (VERS). Kostenfrei zu bestellen im LpB-Shop

Ankündigung

Eine Biografie zu Arno Esch von Dr. Natalja Jeske in der Schriftenreihe der Landesbeauftragten wird im Herbst veröffentlicht. Die Buchvorstellung ist für den 5. Oktober 2021 in Schwerin geplant.

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