Harald Ringstorff hat die Landespolitik geprägt wie kaum ein anderer. Ein Politiker der ersten Stunde, zehn Jahre lang Ministerpräsident. Wie jetzt bekannt wurde, ist Ringstorff am vergangenen Donnerstag im Alter von 81 Jahren nach langer Krankheit gestorben.
„Wir trauern um einen großen Ministerpräsidenten und um einen großartigen Menschen”, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Montag.
Harald Ringstorff (SPD) war so lange im Amt wie kein anderer Regierungschef in MV. Er wurde im November 1998 zum Ministerpräsidenten gewählt. Bei der Regierungsbildung holte er sich die damalige PDS (heute: Die Linke) an seine Seite. Eine rot-rote Koalition? Das war damals ein Novum und sorgte bundesweit für Diskussionen. Auch in der vierten Wahlperiode (2002 bis 2006) setzte er auf Rot-Rot. In der fünften (2006 bis 2011) ging er mit der CDU eine Große Koalition ein.
Den Politiker Harald Ringstoff – den hatte es schon 1990 gegeben. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Sozialdemokratischen Partei in der DDR und war Mitglied der letzten Volkskammer. In Mecklenburg-Vorpommern führte er zunächst vier Jahre lang die Opposition an, 1994 wurde er Wirtschaftsminister in einer CDU-geführten Regierung. 1996 wechselte Ringstorff wieder als SPD-Fraktionschef in den Landtag. Zwei Jahre später wurde er Ministerpräsident. Im Oktober 2008 trat Ringstorff auf eigenen Wunsch aus Altersgründen zurück. Sein Nachfolger wurde Erwin Sellering.
Ringstorff wurde 1939 in Wittenburg geboren, studierte in Rostock und arbeitete nach seiner Promotion als Chemiker. Seiner mecklenburgischen Heimat blieb er sein ganzes Leben treu.
„Er hat mit seiner großen Heimatverbundenheit, seiner bodenständigen, ruhigen und zugleich zupackenden Art und seiner Liebe zur plattdeutschen Sprache das Amt des Ministerpräsidenten hervorragend ausgefüllt”, so Schwesig.
„Als Ministerpräsident und als Parlamentarier gehörte Harald Ringstorff zu den prägenden Figuren der Landesgeschichte. Unvergessen bleiben sein Engagement für die niederdeutsche Sprache und seine bodenständige, heimatverbundene Art”, teilte Torsten Renz (CDU) mit.
Simone Oldenburg (Die Linke) sagte: „Hey ward uns und uns Land fälen!“