Die Ministerpräsidenten des Landes

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Prof. Dr. Alfred Gomolka (CDU)

Der CDU-Politiker Alfred Gomolka war der erste Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns nach dessen Neugründung im Jahr 1990. Er hatte das junge Land von Grund auf neu aufzubauen und in das politische System der Bundesrepublik zu integrieren.

Alfred Gomolka wurde 1942 in Breslau im heutigen Polen geboren. Nach dem Kriegsende flüchtete seine Familie nach Thüringen. Er legte in Eisenach sein Abitur ab und ging 1965 an die Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald, um dort Geographie und Germanistik zu studieren. 1971 folgte seine Promotion, 1988 seine Habilitation. 1960 trat er der CDU bei. Als sich die CDU 1989 aus dem Schatten der SED löste, engagierte sich Alfred Gomolka für Reformen und kandidierte für die erste frei gewählte Volkskammer, dessen Mitglied er nach dem 18. März 1990 wurde. Bei der ersten Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern am 14. Oktober 1990 trat er als Spitzenkandidat der CDU an. Die Union gewann mit einem Stimmenanteil von 38,3 Prozent die Wahl. Alfred Gomolka wurde am 27. Oktober 1990 vom Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt. Am 19. März 1992 musste er im Zuge einer politischen Krise um die Privatisierung der Werften von seinem Amt zurücktreten.

Alfred Gomolka blieb bis 1994 Abgeordneter des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern. 1992 wurde er zum Professor für Raumordnung und Landeskunde an der Universität Greifswald berufen. Von 1994 bis 2009 war er Mitglied des Europäischen Parlaments.

Dr. Berndt Seite (CDU)

Berndt Seite war lange Zeit als Tierarzt tätig, bevor er sich 1989 politisch engagierte. Geboren 1940 in Hahnswalde im heutigen Polen studierte er nach Schule und Abitur an der Humboldt-Universität in Berlin Veterinärmedizin und begann 1964 als Tierarzt zu praktizieren. Im Herbst 1989 gehörte Berndt Seite zu den Mitbegründern des Neuen Forums im Kreis Röbel. 1990 trat er in die CDU ein und wurde im selben Jahr Landrat des Kreises. Von Oktober 1991 bis zu seiner Wahl zum Ministerpräsidenten war Berndt Seite Generalsekretär des CDU-Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern. Am 19. März 1992 wurde er vom Landtag als Nachfolger von Alfred Gomolka zum Ministerpräsidenten gewählt. Er führte zunächst die mit einer hauchdünnen Mehrheit regierende schwarz-gelbe Koalition fort. Nach der Landtagswahl vom 16. Oktober 1994 bildete er ein neues Regierungsbündnis aus CDU und SPD, das er bis zur Wahlniederlage der CDU 1998 führte. Er blieb bis 2002 Mitglied der CDU-Landtagsfraktion.

Dr. Harald Ringstorff (SPD)

Harald Ringstorff, geboren 1939 in Wittenburg, studierte Chemie an der Universität Rostock, promovierte dort und arbeitete bis 1987 als Chemiker im Kombinat Schiffbau. Dann wechselte er zum Kombinat Lacke und Farben und wurde Leiter der Außenstelle Schiffsfarben Küste in Rostock. 1989 gehörte Harald Ringstorff zu den Gründungsmitgliedern der Sozialdemokratischen Partei in der DDR (SDP), in Rostock, die 1990 in SPD umbenannt wurde. Er war von März bis Oktober 1990 Mitglied des Vorstandes der SPD in der DDR sowie von März 1990 bis April 2003 Vorsitzender des SPD-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

Harald Ringstorff war seit März 1990 Abgeordneter der ersten frei gewählten Volkskammer für die SPD. Nach der Landtagswahl am 14. Oktober 1990 in Mecklenburg-Vorpommern übernahm er den Fraktionsvorsitz der SPD und wurde somit Oppositionsführer. 1994 wurde er in der CDU/SPD-Koalition Vize-Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft und Angelegenheiten der Europäischen Union. 1996 trat er aufgrund einer erneuten Werftenkrise und einer schweren Koalitionskrise aus diesem Amt zurück, um für die SPD das Regierungsbündnis mit der CDU zu erhalten. Die Ereignisse förderten allerdings seine Annäherung an die PDS. Mit der Nachfolgepartei der SED bildete er ab 1998 − anfangs gegen große Widerstände in der Bundes-SPD und in der Öffentlichkeit – eine Regierungskoalition, der er bis 2006 als Ministerpräsident vorstand. Nach der Landtagswahl 2006 bildete er eine Koalition mit der CDU. Vom 1. November 2006 bis zum 31. Oktober 2007 war Ringstorff zudem Bundesratspräsident. Im Oktober 2008 trat er aus Altersgründen zurück.

Erwin Sellering (SPD)

Erwin Sellering war vom 6. Oktober 2008 bis zum 4. Juli 2017 Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern. Er trat wegen einer Krebserkrankung als Spitzenpolitiker zurück.

1949 wurde Sellering in Sprockhövel in Nordrhein-Westfalen geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg, Bochum und Münster legte er 1975 das erste juristische Staatsexamen ab und war nach dem juristischen Vorbereitungsdienst als Verwaltungsrichter in Gelsenkirchen tätig.

1994 wechselte Erwin Sellering an das Verwaltungsgericht Greifswald und zog in die Hansestadt. Von 1998 bis 2000 war er als Abteilungsleiter in der Staatskanzlei in Schwerin tätig. 2000 wurde er Justizminister, 2006 Minister für das Soziales und Gesundheit. 2011 gewann die SPD mit Erwin Sellering als Spitzenkandidaten die Landtagswahl. Er setzte danach die Koalition mit der CDU fort. Erwin Sellering ist seit 1994 Mitglied der SPD.

Manuela Schwesig (SPD)

Manuela Schwesig ist seit dem 4. Juli 2017 Ministerpräsidentin und Vorsitzende der SPD Mecklenburg-Vorpommern. In beiden Ämtern ist sie die Nachfolgerin Erwin Sellerings. Vom 17. Dezember 2013 bis zum 2. Juni 2017 gehörte sie dem dritten Kabinett Merkel als Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend an.

1995 hatte Manuela Schwesig ihre Laufbahnprüfung als Diplom-Finanzwirtin an der Fachhochschule für Finanzen Brandenburg abgeschlossen. Danach wechselte sie zum Finanzamt in Schwerin, für das sie als Steuerfahndungsprüferin tätig wurde. Ab 2002 arbeitete sie im Finanzministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern. In die SPD ist Schwesig im Jahr 2003 eingetreten.

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