Vorgestellt: Demokratie auf Achse

Vom / LpB

Mit den Menschen im Land ins Gespräch kommen – Dies ist das Motto des Projektes „Demokratie auf Achse“. Seit Mai 2008 ist unser Bildungsbus im Land unterwegs und hat schon an so manchem Ort Halt gemacht. Ob bei Schulprojekttagen oder einfach am Rande eines Markttages: Das Team des Busses leistet einen wichtigen Beitrag zur politischen und historisch-politischen Bildung, indem es über Planspiele, Wahlsimulationen und mobile Beratungsangebote zur Einsicht in die persönlichen Stasi-Unterlagen zum Gespräch einlädt.

Die (mobile) Idee dazu ist nicht neu. Bereits in den 1970ern tourte in Rostock ein Pfarrer im Bauwagen durch die Stadtteile, um in den Plattenbauten einen Anlaufpunkt für die Gemeindearbeit zu bieten. Der damalige Bildungsminister Henry Tesch schob das Projekt schlussendlich an. Es sollte eine nachhaltige politische Bildung ins Land getragen werden, die nicht nur an zentralen Orten stattfindet. Ausdrückliches Ziel sollte es sein, dass der Bus nicht Schwerin, Rostock und Neubrandenburg anfährt – Sondern eher Schwaan, Helpt oder Crivitz.

Über die Jahre hinweg war die Resonanz auf das Projekt durchaus unterschiedlich. „In einigen […] Gegenden merkt man schnell, dass dort schon lange nicht mehr über Politik geredet wurde“, erläuterte LpB-MV-Direktor Jochen Schmidt 2009 die ersten Erfahrungen. Doch die LpB MV blieb am Ball und das Projekt „Demokratie auf Achse“ wurde zum Markenzeichen für einen modernen und niedrigschwelligen Ansatz der politischen Bildung, der durch den Fleiß der MitarbeiterInnen mittlerweile zehntausende Menschen erreicht hat. Definitiv geklappt hat es dabei, dass bei vielen Gesprächspartnern wieder Interesse für Politik geweckt wurde.  

Aber wie ihr euch denken könnt, ist in den zehn Jahren viel passiert. Gegenüber Deutschlandfunk Kultur berichtete unser Fahrer auch von einigen negativen Erlebnissen: „Die schlimmste Sache war ein Anschlag von mutmaßlichen Rechten auf meinen Bus. Beschmiert und Buttersäure. Ich kann auch damit rechnen auf der Autobahn, dass mich Leute manchmal schneiden oder hupen oder abdrängen oder so was. Dass Leute, die das lesen, uns für alles verantwortlich machen“.

Und wenn der Wind auch manchmal etwas rauer weht, bleibt unser Busteam am Ball und entwickelt das Angebot ständig weiter. So wurde 2018 an Schulen vermehrt das Planspiel „Gemeinde“ mit einer Gemeindevertretersitzung zum Thema Windenergie simuliert. Niedrigschwellige Einstiege in die Themen Europa, Kommunalpolitik und die DDR-Geschichte wurden über Quiz-Formate angeboten. Auch bleibt der Andrang zur Einsicht in die persönlichen Stasi-Akten groß und das Busteam half 262 Personen bei der Ausfüllung der Antragsunterlagen. An dieser Stelle kooperiert das Team mit der Landesbeauftragten für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Mit über zehn Jahren Projektlaufzeit und 200.000 gefahrenen Kilometern hat das Projekt also dazu beigetragen, die Auseinandersetzung mit Grundfragen der Demokratie stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rufen. Doch die Schärfung des demokratischen Bewusstseins und die Vermittlung von Werten geht weiter. Daher wird auch unser Bus weiterhin für die Demokratie auf Achse sein. Schaut einfach mal auf der Projektseite vorbei und informiert euch hier über die nächsten Termine.

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