In den sechs Kreistagen der Landkreise sind 422 Mandate zu besetzen, in der kreisfreien Stadt Rostock 53 und in der kreisfreien Stadt Schwerin 45. Insgesamt stehen also 520 Mandate zur Wahl, für die sich 2.401 Kandidatinnen und Kandidaten interessieren.
Die Besonderheit der kreisfreien Städte ist, dass Kreistag und Gemeindevertretung eins sind, die Bürgerschaft Rostock bzw. Stadtvertretung Schwerin sind gleichermaßen Kreistag und Gemeindevertretung.
Beginnen wir mit der größten Stadt des Landes. In Rostock fallen besonders CDU und Grüne auf, die mit 33 bzw. 32 fast gleich viele Kandidaten und Kandidatinnen für die Kommunalwahl ins Rennen schicken. Ebenfalls auffällig, aber für Rostock nicht ungewöhnlich ist die Zahl der Parteiunabhängigen. So treten sieben Wählergruppen und sechs Einzelbewerber für die Bürgerschaft Rostock an. Das ist landesweiter Rekord.
In Schwerin fällt auf, dass die SPD entgegen allen Erwartungen in der Landeshauptstadt nur 17,6 Prozent der Kandidierenden stellt, im Vergleich der Landkreise also sehr wenig.
Interessant auch die Kandidatenlage bei der AfD. Während sie in Rostock, wo 53 Plätze zu besetzen sind, nur acht Bewerber aufstellt, sind es in Schwerin, dessen Stadtvertretung aus 45 Mitgliedern besteht, 23 Kandidaten.
Die Mecklenburgische Seenplatte hat ebenfalls Bemerkenswertes zu bieten. Während die Grünen hier vergleichsweise viele Bewerberinnen und Bewerber im Angebot hat, nämlich 13,1 Prozent aller Kandidaten, ist der Anteil der Bewerber der sonstigen Parteien und Wählergruppen nirgendwo so gering wie hier. Man könnte auch sagen: In der Mecklenburgischen Seenplatte funktioniert die Parteiendemokratie noch, weil ungewöhnlich viele Engagierte sich in den Parteien versammeln. Die größte Anzahl an sonstigen Parteien und Wählergruppen, nämlich acht, tritt für den Kreistag Vorpommern-Rügen an.
Dass die FDP in drei Landkreisen deutlich mehr Personen kandidieren lässt als in den kreisfreien Städten überrascht. In der mecklenburgischen Seenplatte, dem Landkreis Rostock und Vorpommern-Rügen stellt die FDP jeweils ungefähr elf Prozent der Bewerberinnen und Bewerber.
Die Grünen treten für den Kreistag Ludwigslust-Parchim mit elf Personen an, die zusammen weniger als drei Prozent der Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl ausmachen.
Im gesamten Land Mecklenburg-Vorpommern treten 2.401 Bewerberinnen und Bewerber für die 422 Sitze in Kreistagen, Bürgerschaft und Stadtvertretung an.
Nach der Wahl werden wir uns ansehen, inwieweit sich die Kandidatenlage im Wahlergebnis widerspiegelt. Zeigt sich also in der Anzahl eher die Erwartung an das Wahlergebnis oder die Anzahl der Mitglieder der Parteien und Wählergruppen, die zur Wahl antreten möchten?