Lage, Einwohner und Profil des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern

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Mecklenburg-Vorpommern ist mit 23.212 Quadratkilometern flächenmäßig das sechstgrößte Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Es grenzt im Westen in einer Länge von 137 Kilometern an Schleswig-Holstein, im Süden an die Bundesländer Brandenburg (448 km) und Niedersachsen (79 km) und im Osten an Polen (78 km). Im Norden wird das Land durch die Ostsee begrenzt. Die Küstenlinie umfasst 337 Kilometer Außen- und 1.568 Kilometer Binnenküste, wozu Haff- und Boddenküsten gehören. In der sehr abwechslungsreichen Küstenlandschaft liegen 25 Inseln und Halbinseln. Zu den bekanntesten zählen Rügen, Usedom, Fischland-Darß-Zingst, Poel und Hiddensee, wobei Rügen mit 930 Quadratkilometern die größte Insel Deutschlands ist.

Das Landschaftsbild des Bundeslandes wurde geprägt durch die letzte Eiszeit, die sogenannte Weichseleiszeit. Bis vor etwa 16.000 Jahren waren große Teile des Landes von einem mehrere hundert Meter dicken Eispanzer bedeckt. Der Landschaftscharakter entsprach damals in etwa dem, was wir heute in Grönland vorfinden. Als sich die nordeuropäischen Eismassen nach Süden ausbreiteten, schoben sie gewaltige Geröllmassen vor sich her. An den Rändern dieses Eisschildes bildeten sich große Geröllhaufen, die man in der Geologie als Endmoränen bezeichnet. Sie blieben zurück, als sich das Eis wieder zurückzog. Diese hügeligen Endmoränenlandschaften sind typisch für die Norddeutsche Tiefebene und auch charakteristisch für Mecklenburg-Vorpommern. Der sogenannte Mecklenburger Landrücken markiert in etwa die maximale Eisausdehnung der letzten Eiszeit. Hierbei handelt es sich um eine Hügelkette, die sich von der Trave im Nordwesten bis etwa zur Havel im Südosten quer durchs Land zieht. Immerhin erreichen hier die höchsten Erhebungen des Landes in den Helpter Bergen bei Woldegk eine Höhe von 179 Metern und in den Ruhner Bergen bei Parchim eine Höhe von 176 Metern.

Als sich das Klima wieder erwärmte, begannen die Gletscher langsam zu schmelzen. Dieser Schmelzprozess, der nicht gleichmäßig geschah, setzte enorme Mengen an Wasser frei, das zuvor noch als Eis gebunden war. Dieses Schmelzwasser sammelte sich zum Teil noch unter dem Eis in Vertiefungen und Rinnen und formte diese weiter aus. Mit dem Abschmelzen des Eises blieben diese Wasseransammlungen zurück und es entstand eine Vielzahl von Seen. Diese Seen ist heute bekannt als die Mecklenburgische Seenplatte. Mit seinen 2.028 Seen und einer Gesamtfläche von 738 Quadratkilometern besitzt Mecklenburg-Vorpommern neben der Ostseeküste auch im Binnenland eine einzigartige Wasserlandschaft, die zusätzlich durchzogen ist von unzähligen Flüssen und Kanälen.

Große Teile der Landschaften in Mecklenburg-Vorpommern stehen heute unter besonderem Schutz. Über 17 Prozent der Landesfläche wurden zu Großschutzgebieten erklärt, die vorrangig dem Schutz von Natur und Umwelt dienen. Hierzu gehören Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks. Hinzu kommen 286 Naturschutzgebiete, die weitere drei Prozent der Landesfläche umfassen. Zu den größten und bedeutendsten Schutzgebieten zählen der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, der Müritz-Nationalpark und der Nationalpark Jasmund. Diese Nationalparks werden weitestgehend der Natur überlassen. Menschliche Einflüsse sollen auf ein Minimum reduziert werden. Sie dürfen nicht oder nur unter strengen Auflagen wirtschaftlich genutzt werden. Die Einrichtung der Nationalparks ist ein Verdienst der ersten und letzten demokratisch gewählten DDR-Regierung, die am 12. September 1990 14 Großschutzgebiete auf dem Territorium der DDR auswies, was etwa 4,5 Prozent der Fläche der neuen Bundesländer entspricht.

Besiedlungsstruktur

Die Entwicklung von Siedlungsstrukturen ist kein Zufall. Sie haben ich über eine lange Zeit an die natürlichen Gegebenheiten angepasst. Die größten Städte sind nicht erst seit heute die wirtschaftlichen und kulturellen Zentren des Landes. Ober-, Mittel- und Unterzentren haben sich zum Teil schon vor hunderten Jahren entwickelt.

Die Raumordnung des Landes zeigt bis heute die Züge der Ostkolonisierung des 12. und 13. Jahrhunderts. Gezielt wurden damals Siedler aus Niedersachsen und Westfalen in den Nordosten gelockt. Sie erhielten Landgüter zum Lehen mit dem Auftrag, Mecklenburg zu kolonisieren und nach ihren Erfahrungen umzugestalten. Dadurch sollte das kaum besiedelte Land urbar gemacht werden. Zehntausende strömten damals in die Gebiete nordöstlich der Elbe und siedelten sich in einem Raster von Ortschaften an, das weitestgehend bis heute besteht. In diese Zeit fallen auch eine Vielzahl von Stadtgründungen: Rostock 1218, Parchim 1225, Güstrow 1228, Demmin 1249, Grimmen 1287. Geografische Vorteile an der Küste oder an wichtigen Handelsrouten führten häufig zu einer dynamischeren Entwicklung von Städten. Aus diesem Grund sind heute vier der sechs größten Städte des Landes Hafenstädte an der Ostseeküste. Als Hansestädte blicken sie auf eine lange Tradition als Handelszentren im baltischen Raum zurück und hatten somit mehr Entwicklungspotential als die Städte im Hinterland.

Das Netz aus einer Vielzahl von Kleinstädten im Binnenland zeigt auch heute noch den Charakter eines vorwiegend vorindustriellen Agrarlandes. Diese relativ gleichmäßig verteilten Städte sind bereits seit dem Mittelalter die Handels- und Gewerbezentren für ihr direktes Umland und erfüllen diese Aufgaben bis heute. Nur zwei Städte des Binnenlandes stechen deutlich aus diesem Städtenetz hervor. Zum einen die Landeshauptstadt Schwerin, die als Residenzstadt seit langem das politisch-administrative Zentrum des Landes war und deshalb eine privilegierte Entwicklung nahm. Zum anderen Neubrandenburg, das erst 1952 durch die Ernennung zur Bezirksstadt des gleichnamigen DDR-Bezirkes zu einem Oberzentrum wurde und in der Folgezeit stark wuchs.

2014 hatte Mecklenburg-Vorpommern 1.597.300 Einwohner, was etwa zwei Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands entspricht. Bezogen auf seine Fläche bedeutet dies eine Einwohnerdichte von rund 69 Menschen pro Quadratkilometer. Damit ist Mecklenburg-Vorpommern das am dünnsten besiedelte Bundesland Deutschlands. Innerhalb des Landes gibt es Gegenden, die deutlich unter dieser durchschnittlichen Einwohnerdichte liegen. Besonders die südlichen Landesteile gehören dazu. So leben im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte nur 48, im Landkreis Ludwigslust-Parchim gar nur 45 Einwohner pro Quadratkilometer.

Mit einer Kreisgebietsreform versuchte die Politik in den zurückliegenden Jahren auf die geringe Einwohnerdichte der ländlichen Räume zu reagieren. Diese stellt eine besondere Herausforderung für eine bezahlbare, funktionierende und moderne öffentliche Verwaltung dar. So wurde die Zahl der Landkreise von zwölf auf sechs reduziert, und die Zahl der kreisfreien Städte von sechs auf zwei. Dadurch finden sich in Mecklenburg-Vorpommern nun die fünf flächenmäßig größten Landkreise der Bundesrepublik. Auch auf der Ebene der Gemeinden kam es zu einer Vielzahl von Fusionen, so dass sich deren Anzahl seit 1990 von rund 1.100 auf mittlerweile rund 750 verringerte.

Fast zwei Drittel des Landes umfassen heute landwirtschaftliche Nutzflächen (Deutschland rund 53 Prozent). Weitere 21,9 Prozent sind mit Wald bedeckt, was unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von etwa 30 Prozent liegt. Der Anteil der Wasserflächen ist mit 6,1 Prozent der höchste unter den deutschen Flächenländern. Nur 8,1 Prozent an der Gesamtfläche nehmen Siedlungs- und Verkehrsflächen ein (Deutschland rund 13 Prozent). Dies ist der geringste Wert aller Bundesländer.

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