SPD – Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands in MV

Vom / Demokratie, Landeskunde, Landtag

Während der Weimarer Republik (1918/19-1933) spielte die SPD bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem Verbot der Partei im Jahr 1933 auch im Nordosten des Deutschen Reichs eine wichtige Rolle. Sie war in den Freistaaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz oft die stärkste politische Kraft und stellte mehrere Ministerpräsidenten. Mecklenburg war bei Reichstagswahlen eine der größten Wählerhochburgen der SPD im Deutschen Reich. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die SPD wieder gegründet und wuchs zur mitgliederstärksten Partei in Mecklenburg-Vorpommern. Die von der sowjetischen Besatzungsmacht und den Kommunisten zum Teil mit Gewalt durchgesetzte Vereinigung zwischen der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und der SPD zur SED im April 1946 markierte das Ende der Unabhängigkeit der SPD.

 

Im Oktober 1989 gründeten Mitglieder der DDR-Bürgerbewegung die Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP), die sich explizit dem Führungsanspruch der SED widersetzte und sich als politische Alternative zur DDR-Staatspartei verstand. Obwohl sich die SDP durchaus in der Tradition der alten Sozialdemokratie sah, betonten die Parteigründer anfangs ihre Selbständigkeit von der westdeutschen SPD. Der Rostocker Ortsverein der SDP nannte sich jedoch schon im Dezember 1989 als erster in der DDR in SPD um. Damit war der traditionsreiche Name für andere mögliche Parteigründungen in der DDR, beispielsweise aus den Reihen der SED, gesperrt. Der SPD-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern wurde am 9. März 1990 in Güstrow gebildet. Er wählte Harald Ringstorff zum ersten Vorsitzenden.

 

Im Gegensatz zu den ehemaligen Blockparteien der DDR konnte die SPD nicht auf finanzielle oder materielle Ressourcen zurückgreifen. Sie musste “aus dem Nichts” eine eigene Organisationsstruktur aufbauen. Zwar konnte sie als eine von der DDR-Vergangenheit unverbrauchte und unbelastete Partei auftreten. Viel Zulauf hatte sie deshalb nicht. Die Zahl der Parteimitglieder stieg nur langsam an und stagnierte seit Jahren bei rund 2.800. Erst durch die Beitritte aus den Wahlwahlen zur Landtagswahl 2016 und Bundestagswahl 2017 konnte die SPD ihre Mitgliederzahl dauerhaft über die 3.000er-Marke heben.

 

Trotz dieser strukturellen Probleme ist die SPD zu einer prägende Kraft des Bundeslandes. Seit 1994 sind die Sozialdemokraten in Regierungsverantwortung, sind immer als stärkste Partei aus den Landtagswahlen hervorgegangen und stellen die Ministerpräsidenten. Bundesweite Aufmerksamkeit brachte die von Harald Ringstorff 1998 geschmiedete erste Koalition von SPD und PDS in einem deutschen Bundesland. In der Öffentlichkeit führte diese Entscheidung zu einigen Kontroversen. Ringstorff amtierte zehn Jahre als Ministerpräsident, ihm folgte 2008 Erwin Sellering – Dieser trat 2017 aus Krankheitsgründen zurück und Manuela Schwesig wurde zur Parteivorsitzenden und Ministerpräsidentin gewählt.

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