In den größten Wahlkreis Deutschlands…

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Die Mecklenburgische Seenplatte. Foto: pixabay

… passt der kleinste mehr als 230-mal hinein. Der Wahlkreis Mecklenburgische Seenplatte II-Landkreis Rostock III umfasst 6250,3 Quadratkilometer, Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost hingegen nur 26,9 Quadratkilometer. Beide Kreise können je einen Bundestagsabgeordneten direkt stellen. Ungerecht? Nein, denn entscheidend sind andere Zahlen.

An der Seenplatte leben durchschnittlich 40,9 Menschen auf einem Quadratkilometer, in Berlin sind es 12.655. Unterm Strich sind die Wahlkreise in Deutschland so aufgeteilt, dass in jedem ungefähr gleich viele Menschen wohnen. Im Durchschnitt umfasst diesmal jeder Wahlkreis etwa 247.000 Einwohner (Ausländer bleiben bei der Berechnung unberücksichtigt).

Was ist ein Wahlkreis?

Der Deutsche Bundestag besteht aus mindestens 598 Abgeordneten (Hintergrund: hier / Infos zu Überhang- und Ausgleichsmandaten: hier). 299 von ihnen erhalten ihr Mandat ausgehend von den Zweitstimmen über die Landesliste ihrer Partei. Die anderen 299 Abgeordneten werden mit der Erststimme direkt gewählt. Und dazu braucht es Wahlkreise – regionale Gebiete also, in denen Politiker gegeneinander antreten. Jede Partei kann für jeden Wahlkreis einen Direktkandidaten aufstellen. Folglich stehen in jedem Wahlkreis andere Namen auf dem Wahlzettel. Die Person, die am Ende die meisten Erststimmen erhält, zieht dann direkt in den Bundestag ein. Für eine bessere Organisation der Wahl – zum Beispiel für kurze Wege zu den Wahllokalen und eine zügige Auszählung der Stimmen – sind die Wahlkreise noch einmal in Wahlbezirke unterteilt.

Sind Wahlkreise starre Gebilde?

Nein. Sie können sich verändern. Zum Beispiel, wenn sich die Einwohnerzahlen so entwickeln, dass in einem Wahlkreis deutlich mehr oder weniger Menschen als im Durchschnitt leben. Bei Abweichungen ab 15 Prozent können, ab 25 Prozent müssen Wahlkreise neu abgegrenzt werden.

Die Entwicklung der Bevölkerung kann auch dazu führen, dass Bundesländer einen Wahlkreis hinzugewinnen oder verlieren. Aktuell musste Thüringen einen an Bayern abgeben. Auch Mecklenburg-Vorpommern hatte bei Bundestagswahlen nicht immer sechs Wahlkreise. Von 1990 bis 2002 waren es neun, 2005 und 2009 sieben.

Nicht zuletzt können Eingemeindungen oder Zusammenschlüsse von Gemeinden dazu führen, dass Wahlkreisgrenzen angepasst werden. In Mecklenburg-Vorpommern ist das laut Bundeswahlleiter in den Wahlkreisen 12 und 13 der Fall.

Wer legt die Abgrenzungen fest?

Das obliegt der Wahlkreiskommission. Sie besteht aus dem Präsidenten des Statistischen Bundesamtes, einem Richter des Bundesverwaltungsgerichts und fünf weiteren Mitgliedern. Sie prüft, wie sich die Bevölkerungszahlen im Wahlgebiet verändert haben und wie sich das auf die Wahlkreise auswirkt. Änderungsvorschläge leitet sie dem Bundesinnenminister weiter. Am Ende trifft der Bundestag allein die Entscheidung über Änderungen der Wahlkreiseinteilung durch Bundesgesetz.

In welche Wahlkreise ist Mecklenburg-Vorpommern unterteilt?

Die Nummerierung der Wahlkreise erfolgt in der Reihenfolge der Bundesländer von Norden nach Süden. Mecklenburg-Vorpommern sortiert sich deshalb an zweiter Stelle hinter Schleswig-Holstein ein.

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