Gedenkstättenarbeit wird gestärkt

Vom / Demokratie, Landeskunde, LpB

Jan Holze, Bettina Martin, Dr. Anna Kaminsky, Jochen Schmidt, Uwe Neumärker (v.l.) Foto: Ministerium

Mecklenburg-Vorpommern hat eine Vielzahl von Gedenkorten, die an die Opfer staatlicher Gewalt im 20. Jahrhundert erinnern. Das Land möchte die Gedenkstättenarbeit weiter stärken – und setzt dabei auf die Empfehlungen einer neuen Kommission.

Dieser Kommission gehören drei Expert/innen an: die Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Dr. Anna Kaminsky, der Direktor der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, Uwe Neumärker, und der Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, Jan Holze.

Die Bedeutung der Gedenkstättenarbeit werde in Zukunft noch zunehmen, da es insbesondere für die Zeit des Nationalsozialismus und die Nachkriegszeit immer weniger Zeitzeugen gebe, sagte Wissenschaftsministerin Bettina Martin am Freitag in Neustrelitz.

„Gedenkstätten sind Lernorte der Demokratie“, so Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung. „Wir freuen uns, dass wir mit Unterstützung der Kommission die Gedenkstättenarbeit im Land stärken und weiterentwickeln können.“

Die Kommission soll bis Ende April ihre Handlungsempfehlungen vorlegen.

„In Mecklenburg-Vorpommern ist in den vergangenen über 30 Jahren sowohl thematisch als auch organisatorisch-institutionell eine sehr vielfältige Erinnerungslandschaft entstanden“, sagte Dr. Anna Kaminsky. „Diese hat in den vergangenen Jahrzehnten großartige Arbeit zur Ausgestaltung der Erinnerungsarbeit geleistet. Dieses zu erhalten und zu stärken wird eine wichtige Aufgabe für die nächste Zeit.“

„Ein Blick auf die Orte der Erinnerung in diesem Bundesland kann und wird für andere Bundesländer und die Kultur im Bund Signalwirkung haben, denn Erinnerung und Gedenken an den Nationalsozialismus, Flucht und Vertreibung und die SED-Diktatur sind eine nationale Aufgabe“, sagte Uwe Neumärker bei der Vorstellung der Kommission.

Jan Holze ergänzte: „Gedenkstättenarbeit in Mecklenburg-Vorpommern lebt nicht zuletzt vom Ehrenamt, dem unser Dank gilt. Gleichwohl bestehen hier besondere Herausforderungen, die wir uns anschauen wollen, um gerade auch für die Zukunft sicherzustellen, dass sich Menschen für Orte des Gedenkens in unserm Land engagieren.“

„Ich freue mich, dass wir für die Kommission ausgewiesene Fachleute gewinnen und sie damit hochkarätig besetzen konnten“, so Ministerin Bettina Martin. „Die Kommissionsmitglieder werden uns mit ihrer Expertise und ihrer langen Erfahrung wertvolle Empfehlungen geben.“

Hintergrund

  • Dr. Anna Kaminsky ist Sprachwissenschaftlerin, Historikerin und seit 2021 Direktorin sowie Vorstandsmitglied der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, zudem Mitglied in den Beiräten der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, der Stiftung Berliner Mauer, im wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt sowie im Beirat Aufarbeitung der Stiftung Ettersberg sowie der Stiftung Point Alpha. Seit 2018 ist sie im internationalen Beirat zur Einrichtung eines Museums und Forschungszentrums für die Verbrechen des Kommunismus in Tallinn/Estland.
  • Uwe Neumärker ist seit 2009 Direktor der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. Er ist Vorstandsvorsitzender des Dokumentationszentrums Prora e.V. sowie stellv. Vorsitzender des Dachvereins Bildungs- und Dokumentationszentrum Prora e.V.
  • Jan Holze war lange Jahre Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Ehrenamtsstiftung MV, seit 2020 ist er Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Zwischen 2016 und 2020 war er Vorsitzender der Deutschen Sportjugend. Seit 2022 ist er Präsident des Handballverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

Extra

Der Gedenkstättenführer MV Die Broschüre kann man herunterladen oder kostenlos bestellen: hier geht’s zu den LpB-Publikationen

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