Gedenkort in Peenemünde

Vom / Landeskunde, Zeitzeugen

Die Tafeln am Gedenkort in Peenemünde. Foto: LpB

Am Mittwoch ist in Peenemünde an der sogenannten Verladerampe ein Erinnerungsort für die Häftlinge des KZ-Außenlagers „Karlshagen II“ eingeweiht worden. 1943 starben hier in vier Monaten mindestens 37 der 604 eingesetzten Zwangsarbeiter.

Der Gedenkort ist Teil der Museumsarbeit des Historisch Technischen Museums Peenemünde (HTM), er befindet sich an der sogenannten Verladerampe des ehemaligen Außenlagers des KZ-Ravensbrück, das für die Entwicklung des “Aggregats 4”, der sogenannten V2-Raketen, direkt auf dem Produktionsgelände eingerichtet worden war.

Kulturministerin Bettina Martin

Bei der Einweihung des Gedenkortes am Mittwoch waren u.a. Vertreterinnen und Vertreter des französischen Opferverbandes Commission Dora Ellrich de la Fondation pour la memoire de la Déportation sowie des Deutsch-Polnischen Kulturforums Odermündung anwesend, das stets im Oktober eines Jahres an die Verschleppung von Häftlingen zur Waffenproduktion in den „Mittelbau-Dora“ erinnert.

Die Namen der Häftlinge. Fotos: LpB

„In Peenemünde traf der Vernichtungswille, der Wille zur Unterwerfung ganz Europas durch den Krieg und der Wille zur Ermordung der europäischen Juden, von Minderheiten und politischen Gegnern auf die zynische Kälte von Technokraten und Ingenieuren“, sagte Kulturministerin Bettina Martin in ihrer Rede zur Eröffnung. „Allen, die heute noch der Auffassung sind, es sei hier um technologischen Fortschritt gegangen, gar um die Eroberung des Weltraums, sei gesagt: Nein, es ging um den Versuch, Eroberungswahn, Rassismus und Antisemitismus durch Krieg und Unterwerfung durchzusetzen, auch mit Hilfe von Wissenschaft und Technologie.“

Jochen Schmidt (l.), Direktor der LpB, mit Françoise Bulfay (Mitglied der französischen Commission Dora-Ellrich) und Thierry Berkover (Präsident Amis de la Fondation pour la Mémoire de la Déportation)

Das Land hat den Aufbau von Tafeln und die Einrichtung des Gedenkortes mit 9.000 Euro unterstützt. Analog zur Einweihung des Gedenkortes „Karlshagen II“ soll im Sommer 2024 auch für das ehemalige Arbeitslager „Karlshagen I“ ein solcher Ort der Erinnerung und der historischen Bildung entstehen.

Der Hintergrund zur Zwangsarbeit in Peenemünde – hier

Das Außengelände des Historisch Technischen Museums Peenemünde. Foto: HTM-Archiv
Überreste des ehemaligen Außenlagers

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