19. Bützower Häftlingstreffen

Vom / Landeskunde, Zeitzeugen

Die Haftanstalt Bützow-Dreibergen 1949 (© Bild: Krummes Haus Bützow)

Zwischen Arrangement, Konflikt und Dialog – das ambivalente Verhältnis zwischen Kirche und DDR-Staatsmacht. So heißt das Thema beim Forum zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Hier der Hintergrund zum 19. Bützower Häftlingstreffen.

Thema

Die DDR versuchte von Anbeginn, den Einfluss der Kirchen auf Staat und Gesellschaft zurückzudrängen. Über die Jahrzehnte sank die Zahl der Gläubigen massiv. Die Kirchen waren der SED ein Dorn im Auge, denn sie waren weltanschaulich und organisatorisch die einzigen Institutionen in der DDR, die nicht von der SED abhingen. Sie boten abseits direkter staatlicher Kontrolle Raum für Diskussionen über politische und soziale Fragen.

Die Kirchen bildeten eine dauerhafte und verbindende Klammer zwischen Ost und West; sie spielten eine bedeutende Rolle als moralische Instanz, Brückenbauer und Botschafter des Friedens während des Kalten Kriegs.

Die Kirchen in der DDR waren auch ein privater Rückzugsraum für Menschen, die Distanz zur DDR-Staatsmacht suchten. Das führte oft zu weiterer Diskriminierung durch den Staat.

Wie war das Verhältnis zwischen Staatsmacht und Kirche? Welche Veränderungen und Kontinuitäten sind erkennbar? Welche Rolle spielte sie bei der DDR-Opposition? Und wie ging es weiter nach der Friedlichen Revolution 1989?

Programm (Auszug)

Donnerstag, 19. Oktober 2023

14 Uhr: Willkommenskaffee in Bützow (Krummes Haus, Schlossplatz 2, 18246 Bützow)

14.30 Uhr: Begrüßung durch Veranstalter und Bürgermeister Christian Grüschow und öffentliche Gedenkveranstaltung am Denkmal für die politischen Häftlinge der DDR in den Bützower Gefängnissen

  • Andacht zum Gedenken: Pastorin Johanna Levetzow
  • Musikalische Umrahmung: Musikschule Bützow (Krummes Haus, Schlossplatz 2, 18246 Bützow)

15.30 Uhr: „Kirche im Sozialismus – die Rolle der evangelischen Kirche vom Kirchenkampf der 1950er Jahre bis zum Niedergang der DDR“, Vortrag und Gespräch mit Christoph Wunnicke (Krummes Haus, Schlossplatz 2, 18246 Bützow)

19 Uhr: Film: „Drei Stunden Güstrow“, (D 1992, 45‘, Regie: Michael Krull)
Eine Rekonstruktion des dreistündigen Staatsbesuchs von Bundeskanzler Helmut Schmidt 1981 in Güstrow. Einführung und Moderation: Christoph Wunnicke (Viehhalle, Speicherstraße 11, 18237 Güstrow)

Freitag, 20. Oktober 2023

9 Uhr: Vortrag „Repression und Haft in der DDR“

Fortsetzung der Fachtagung

10:30 Uhr: Zeitzeugengespräch und Austausch mit Schülerinnen und Schülern des John-Brinckman- Gymnasiums Güstrow, Moderation: Burkhard Bley (Landesbeauftragter)

13 Uhr: Ende der Tagung

Gedenken

Am Donnerstag wird es eine öffentliche Gedenkveranstaltung am Denkmal für die politischen Häftlinge der DDR in den Bützower Gefängnissen geben (s. Programm). Zu DDR-Zeiten waren dort viele politische Gefangene inhaftiert.

Veranstalter

Friedrich-Ebert-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern
Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern
Landesbeauftragter für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur
Politische Memoriale e.V.
Stadt Bützow

Kompakt

Zwischen Arrangement, Konflikt und Dialog – das ambivalente Verhältnis zwischen Kirche und DDR-Staatsmacht

Forum zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit – 19. Bützower Häftlingstreffen, 19. bis 20. Oktober 2023 in Bützow und Güstrow




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