Gedächtnisort Friedliche Revolution 1989

Vom / Landeskunde, Landtag

Die Regierungsfraktionen @SPD und @CDU haben für die aktuelle Landtagssitzung einen Antrag eingebracht, um die Stadt Waren (Müritz) als zentralen Ort des Erinnerns an die Friedliche Revolution 1989 zu bestimmen. Die Landesregierung soll in Waren die offiziellen Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution ausrichten und die dafür notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen.

Hier findet ihr den Antrag: http://www.dokumentation.landtag-mv.de/parldok/dokument/41986/von_waren_mueritz_ins_ganze_land_30_jahre_friedliche_revolution_in_mecklenburg_vorpommern.pdf

Eine Kurzfassung des Konzepts „Gedächtnisort Friedliche Revolution 1989 in MV“ findet ihr hier:

Das ganze Konzept als Landtagsdrucksache hier: http://www.dokumentation.landtag-mv.de/parldok/dokument/41597/konzept_gedaechtnisort_friedliche_revolution_1989_in_mecklenburg_vorpommern.pdf

 

Das Konzept „Gedächtnisort Friedliche Revolution 1989 in Mecklenburg-Vorpommern“

Das Konzept für das Erinnern an die Friedliche Revolution 1989 wurden durch die Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern und durch die Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR gemeinsam erarbeitet.

Zentrale Erkenntnisse sollen sein,

  1. dass die Friedliche Revolution auch in Mecklenburg-Vorpommern eine lange Vorgeschichte hat, die bis in die frühen 1980er Jahren zurückreicht;
  2. dass die Friedliche Revolution nicht nur in den zentralen Orten und in Form von Demonstrationen, sondern in zahlreichen Orten und ganz unterschiedlichen Formen, stattgefunden hat.

Es ist jedoch zunächst festzustellen, dass die Friedliche Revolution an den Gedenk- und Erinnerungsorten kein eigenständiges Thema ist, sondern – wenn überhaupt – eher den Rahmen des eigentlichen Gegenstandes des Gedenkens bildet. Ziel des zentralen Gedächtnisortes ist jedoch eine Verankerung in der kollektiven Erinnerung über eine grundständige und dauerhafte Auseinandersetzung auch in der historisch-politischen Bildungsarbeit. Nur so kann auch eine positive Identifikation mit der Friedlichen Revolution und den damit verbundenen Themen Demokratie und Freiheit erreicht werden.

Ausgehend von den wichtigsten Aspekten des Friedlichen Revolution

  1. der Friedliche Revolution als Aufbruch in Freiheit und Demokratie;
  2. dem friedlichen Engagement der Bürgerinnen und Bürger, das neben den internationalen Entwicklungen entscheidend für die Wiedererlangung der demokratischen Selbstbestimmung und für die Deutsche Einheit war;
  3. dem Charakter als dezentrales Ereignis und
  4. der Notwendigkeit der dauerhaften Integration des Gedenkens und Erinnerns in die historische und politische Bildungsarbeit

verfolgt das Konzept eine Drei-Säulen-Strategie.

 

Säule 1 ist ein zentraler Lern- und Erinnerungsort, der das Gedenken und die Vermittlung von Informationen über die Geschehnisse im Herbst 1989 verbindet. Dieses Erinnerungszeichen soll im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs gestaltet und zum Ort einer jährlich wiederkehrenden Veranstaltung werden.

Gemeinsam mit einer Dauerausstellung zur Friedlichen Revolution 1989 in Mecklenburg-Vorpommern am gleichen Ort könnte ein zentraler Lern- und Erinnerungsort entstehen.

Die Stadt Waren (Müritz) erfüllt alle Kriterien, die an den Standort eines solchen Erinnerungszeichens gestellt werden, und wird daher vorgeschlagen.

 

Die Säule 2 bildet ein einzurichtender Fonds „Denkzeichen 1989“, der die Errichtung von gleich gestalteten Informations- und Erinnerungsstelen an den zahlreichen Orten der Friedlichen Revolution im Land ermöglichen soll. Bei entsprechender Resonanz könnte so ein über das Land verteiltes Netz von Erinnerungszeichen mit hohem Wiedererkennungswert entstehen.

 

Als Säule 3 ist der Aufbau eines zentralen Internetangebotes zur Geschichte der Friedlichen Revolution im Sinne einer digitalen Bibliothek und eines digitalen Museums vorgesehen. Hier könnten Materialien und Exponate sowie Angebote für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit zur Verfügung gestellt werden.

 

Das Konzept soll umgesetzt werden in einer Arbeitsgruppe der beiden benannten Einrichtungen unter Einbeziehung externen Sachverstandes. Die Finanzierung erfolgt aus den Mitteln, die dem Land aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (PMO-Vermögen) zur Verfügung stehen.

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